dritte kritische Stellungnahme

In der Reaktion auf die Stellungnahme der Pressestelle der Sekte veröffentlichte der Sektenbeauftragte des Bistums Dresden-Meißen folgende Pressemitteilung:

 


31.1.99

Pressemitteilung

Stichworte: Sekten, Antisemitismus, Universale Kirche, Kreissparkasse Bautzen

Nachdem durch einen Fernsehbericht die Verbindungen des Bautzener Sparkassenchefs Peter G. zur „Universalen Kirche" thematisiert wurden, trat dieser mit einer Stellungnahme am 3.10.98 und einer Pressekonferenz am 5.10.98 an die Öffentlichkeit. Dabei gestand er zu, dass sich der Gründer und Leiter seiner Gruppe in internen Mitteilungen „extrem antisemitisch" geäußert habe und dass er sich davon distanziere (Sächsische Zeitung 6.10.98). Außerdem stellte er die Aussagen als private Äußerungen des „Kirchenoberhauptes" dar, die nicht Lehrinhalt der Kirche seien (Stellungnahme vom 3.10.98).

Der Sektenbeauftragte des Bistums Dresden-Meißen, Gerald Kluge, erhielt nun per Mail und Fax eine Stellungnahme der Pressestelle der Universalen Kirche. Darin heißt es: „Ich bin mir sicher, dass Sie einem Irrtum dahingehend unterliegen, dass sich Herr G. angeblich von, wie Sie es formulieren, ‘antisemitischen Äußerungen von Peter W. Leach-Lewis’ distanzierte, zumal wir davon ausgehen, dass Aussagen unseres Kirchenoberhauptes in der genauen Interpretation des Wortes nicht antisemitisch sind."

Hier ist zu fragen, wie man die folgenden von Leach-Lewis verbreiteten Aussagen als nicht antisemitisch ansehen will:

  • „Wegen ihrer satanischen Gier zettelten die Juden den 2. Weltkrieg an"
  • „die Juden ein Krebs im Körper der Menschheit sind"
  • „Israel ist der Sitz des Antichristen"
  • „Du und ich werden immer jene ‘beleidigen’, die der jüdischen ‘Überzeugung’ angehören, einfach deshalb, weil ihnen in sehr jungen Jahren ein programmierter Beleidigungsmechanismus eingepflanzt worden ist."

Und weiter heißt es in der Stellungnahme: „Bisher ist nicht bekannt, dass sich irgendein Mitglied von den Aussagen der Aufgestiegenen Meister distanziert. Warum auch?
...
Keine der Äußerungen in den Meisterbriefen oder in den Aussagen des Oberhauptes der Universalen Kirche ist ‘privat’. Sie sind sämtlich religiöser Lehrinhalt der Kirche"
.

Damit ist auch die Behauptung widerlegt, es handele sich nur um rein private Äußerungen.

Aufgrund dieser Stellungnahme stellen sich inzwischen verschiedene Fragen:

  • Waren die Äußerungen nun antisemitisch, wie Herr G. auf der Pressekonferenz eingestand, oder waren sie es nicht, wie die Pressestelle seiner Organisation behauptet?
  • Handelte es sich um private Äußerungen oder unbestrittene Lehrinhalte der „Universalen Kirche"?
  • Kann Herr G. seine Charakterisierung dieser Aussagen als „extrem antisemitisch" und seine Distanzierung davon noch aufrechterhalten oder wurde er vom Sektenführer zurückgepfiffen?
  • Muss er jetzt als Priester und hochrangiges Mitglied der „Universalen Kirche" auch zu den antisemitischen Aussagen stehen, die alle Lehrinhalt seiner Organisation sind? Muss er sie als Bestandteil der Lehre dann in seiner priesterlichen Funktion innerhalb der „Universalen Kirche" auch verbreiten?

Diese Fragen müsste Herr G. allerdings selbst beantworten.

In einer begleitenden E-Mail schreibt der Pressebeauftragte der „Universalen Kirche": „Sie erhalten diese Stellungnahme nunmehr nach Abschluss der aufsichtsbehördlichen Prüfungen bei der Kreissparkasse Bautzen. Herr G. wurde dementsprechend vollumfänglich rehabilitiert."

Anscheinend meint die Sekte es jetzt nicht mehr nötig zu haben, den Schein einer Distanzierung von antisemitischen Aussagen zu wahren. Diente diese nur dazu, die Öffentlichkeit für den Zeitraum der sparkassenrechtlichen Prüfung zu täuschen?

Mit freundlichen Grüßen

gez. Gerald Kluge

Der vollständige Text der zitierten Stellungnahme ist abrufbar unter: (Internetadresse)


Anmerkung: Der in den Berichten erwähnte Herr Peter G. hat 2002 seinen Posten als Vorstandsvorsitzender aufgegeben und sich aus der Sparkasse zurückgezogen, um sich stärker in seine "Kirche" einzubringen. (Bericht in der Sächsischen Zeitung, Lokalteil Bautzen, 18.3.2002).