Bericht von mehreren Werbeaktion in christlichen Studentengemeinden in München (2006)

(per E-Mail von einem Mitglied einer christlichen Studentengemeinde zugesandt)

Ich bedanke mich mit dieser mail für die Beschreibung der Holic-Gruppe. Sie ist meiner Meinung nach sehr fair beschrieben worden. Ich weis nicht, wann Sie die Beschreibung verfasst haben, aber evtl. interessiert Sie noch, dass die Gruppe jetzt auch in München aktiv ist (München war noch nicht aufgelistet). Evtl. auch in Regensburg. Die Beschreibung hat mir und unserer Gemeinde sehr weitergeholfen. Die Vorgehensweise der Gruppe ist genauso wie beschrieben. Sie kommen zu zweit, leicht zeitlich versetzt in unseren Studenten-Bibelkreis und fragen sofort, ob man zum ersten mal da ist. Wenn man antwortet, dass man schon länger kommt, kucken sie sich andere aus. Dann sitzen Sie dabei und fragen danach ihren Nachbarn, ob er sich denn auch "richtig" bekehrt hat. Wenn man sie heimschickt, wenden sie sich an die Umstehenden: "Ist das Liebe???". Aber folgender Trick ist sehr wirkungsvoll: Man stellt die Gegenfrage, ob sie diejenigen sind, die zu der Internetseite christen-folgen-jesus.de gehören. Dann sind sie plötzlich schockiert und scheinen ziemliche Angst zu haben, geben aber nach erneuerter Frage zu, dass sie es sind und gehen dann schnellstmöglichst von selber. Erkennungsmerkmal war bei uns jedesmal, dass sie alte Strickwollpullover anhatten, die an die 70er und 80er erinnern. Das Schlimme aus meiner Sicht ist bei Ihnen ja, dass sie die Botschaft vom Kreuz nicht verstanden haben und versuchen, sich selbst zu erretten.


(hier vom selben Autor noch ein etwas ausführlicherer Bericht)

Ich wohn in der Studentenstadt in München/Freimann und gehe in eine christliche Gemeinde in Schwabing (von der Prägung her ging die Gemeinde aus den Herrnhuter Brüdergemeinden hervor, am ehesten verwandt mit einer offenen Brüdergemeinde). Vor ca. 3 Monaten hing hier in meinem Haus ein Zettel mit dem sinngemäßen Text: "Kriege, Streit, Eifersucht,...wie viel schöner wäre die Welt, wenn es eines gegeben hätte: Vergebung.  Wir sind Christen, die Jesus nachfolgen und uns unabhängig von einer Kirche treffen und unser Leben teilen wollen." Darunter waren Abreiszettel mit einer email-Adresse. Die Email-Adressen und Internetseiten, die ich bis jetzt in Erfahrung bringen konnte, sind:

 glaubst_du@yahoo.de und folge_jesus@yahoo.de

nachdem ich auf den Flyer geantwortet hab.

www.christen-folgen-jesus.de
 www.warumgott.de

  Ich habe aus Neugier und aus der Motivation, hier in der Studentenstadt Christen kennen zu lernen auf den Zettel geantwortet. Mein Mail-Gesprächspartner heißt Tim. Nachname weis ich nicht. Dieser Tim scheint eine zentralere Rolle zu spielen innerhalb der Gruppe in München (u.a. weil er die Mails beantwortet. Aber vielleicht beantworten sie die auch in einer kleinen Runde und besprechen den Inhalt gemeinsam).

Eine weitere Aufschrift auf einem der aushängenden Zettel:

 "IST GOTT DIR WICHTIG? Uns auch und wir sind Christen, die unserem Führer Jesus nachfolgen....Andrea, Martin, Ines" (die Namen weis ich nicht mehr genau.)

  Ok, jetzt zu dem In-Erscheinung-Treten in unserer Gemeinde: Wir veranstalten Dienstags immer einen missionarischen Studentenbibelkreis. Und ca. eine Woche, nachdem ich vor drei Monaten den ersten aufgehängten Zettel gesehen habe, waren sie dort zu zweit. Ein Junge und ein Mädchen (eher Frau). Beide sehr unscheinbar und sie sind nicht zusammengesessen. Ich habe nichts davon gemerkt, wer da da ist und wurde erst danach eingeweiht, was für Gespräche stattgefunden haben.

Der Junge ging erst zu einem Mitveranstalter von uns und hat sinngemäß kritisiert: "Das hier kann ja gar keine richtige christliche Gemeinde sein, weil es keine Gütergemeinschaft gibt (nach Apg. 4 glaub ich). Unser Mann hat ihn deutlich zurechtgewiesen, aber er hat sich neue Gesprächspartner gesucht. Es hat sich eine kleine Gesprächsrunde von ca. 5 Personen gebildet, wobei aber von uns 2 Aufpasser mit dabei waren. Das Thema zielte darauf ab, dass wir unbiblisch seien. Ich war etwas Abseits gesessen und zu mir kam die Frau. Sie schien mir im Nachhinein betrachtet noch überhaupt nicht so steif und verbohrt zu sein. Sie hat in dem Gespräch auch nicht diesen stereotypen Argumentationsführung gehabt, sondern wir kamen recht schnell auf ihre Arbeit und ihre Vergangenheit, die sie so beschreibt: Sie arbeitet in einer Praxis, in der Junkies mit Methadon entwöhnt werden, wird diese Arbeit jetzt aber wohl bald aufgeben, da sie es nicht mehr mit ihrem Gewissen vereinbaren kann. Das Methadon ist Ersatzdroge und deshalb werde dem Abhängigen damit nicht wirklich geholfen. Sie war früher in einer christlichen Gemeinschaft (welcher Art auch immer), von der sie sagt, dass diese aber sich mit der Zeit zu weit von der Bibel entfernt hat und sie deshalb jetzt bei dem neuen ... irgendwas ist. Das hat sie nicht näher definiert." Ein alarmierter Freund von mir hat sich aber sehr schnell dazugesellt und zu meinem Erstaunen auch gleich das Gespräch an sich gerissen. Er wollte ihr klarmachen, dass man als Christ nicht in der christlichen Welt rumreisen sollte (auch wenn es viele Missstände gibt) und mit dem Finger auf die Schwachstellen der anderen zeigen sollte, da man auch selbst vor Gott immer ungenügend ist und sowieso durch Gnade gerechtfertigt ist. Deshalb sollte man als erstes auf sich selbst schauen. Das hat sie aber falsch aufgenommen und ein Beispiel von reichen "Christen" gebracht, die fünf Autos haben. Im Nachhinein betrachtet hat sie sich dann wohl bestätigt gefühlt, dass wir auf solcherlei Moral keinen Wert legen. Schade um sie, hätten wir zu dem Zeitpunkt mehr über die Gruppe gewusst, hätten wir diese Frau evtl. noch aufklären können. Weil sie war noch nicht so versteift und in der Lage zu einem fairen Gespräch.

Die beiden sind dann ohne Schaden anzurichten, wieder gegangen. Am Sonntag darauf schlichen sich wieder zwei Frauen in unseren Gottesdienst, leicht zeitversetzt. Eine hat sich ganz vorne hingesetzt. Eine ganz hinten. Auch diesmal hab ich es nicht realisiert und wurde erst danach eingeweiht. Sie haben dann nach der Predigt einzelne angesprochen und wieder war das Thema: Diese Gemeinde kann nicht die von Christus sein weil.... Vorwürfe diesmal: Beim Abendmahl wurde zu wenig überprüft, ob der Teilnehmende tatsächlich Christ ist. Unsere Praxis ist: Wir geben es durch die Reihen und sagen davor sinngemäß: "Das ist das Abendmahl, dass Jesus eingesetzt hat, damit wir uns erinnern, dass er für uns am Kreuz gestorben ist. Wir Jesus als seinen persönlichen Herrn angenommen hat und weis, was er für einen getan hat, ist herzlich eingeladen, mitzuessen. Wen sich noch jemand darüber nicht sicher ist, ist es auch kein Problem, es einfach weiterzugeben, ohne zu essen/trinken." Damit ist nach ihrer Meinung aber Missbrauch noch nicht ausgeschlossen. Nächster Kritikpunkt war: Propheten lasset zwei oder drei Leute sprechen( aus Korintherbriefen glaub ich), bei uns predigt aber immer nur einer.

Eine bemerkenswerte Szene hat sich auch abgespielt: Die Holic`lerin hat mit einem von uns über so einen Kritikpunkt geredet und er hat ihr erwidert, dass man so etwas bei uns nicht bringen kann: Einfach in die Gemeinde kommen, und mit solchen Vorwürfen an einzelne, schwach aussehende heranzutreten. Daraufhin hat die Holic`lerin sich sofort an den näheren umstehenden Kreis von Leuten gewendet und gesagt: "Ist DAS Liebe?". Gemeiner Trick. Auch diesmal ist wohl kein Schaden entstanden. Eine von Ihnen ging zwar mit einer Besucherin von uns dann raus (wohl Richtung U-Bahn). Aber wir haben Kontakt zu dem Mädchen und sie ist nicht mit hineingezogen worden.

Daraufhin haben wir es innerhalb der Gemeinde bekannt gemacht, dass solche Leute kommen und haben uns mal ihre Homepage genauer angeschaut. Aber danach kamen sie nicht wieder. Ich nehme an, weil sie sich auf den Titus-Brief berufen, der auch im Mailwechsel erwähnt wird: "Einem Irrlehrer soll man 2-3 mal etwas sagen, danach spricht er sich sein eigenes Urteil."  Die Störenfriede schienen in Vergessenheit zu geraten, aber wir haben jetzt am Semesterbeginn einen Büchertisch an der Uni gemacht und da Leute zum Bibelkreis eingeladen. unter anderem einen gewissen Stefan (oder hieß er Thomas?). Er studiert orthodoxe Theologie und wir kannten ihn schon etwas, weil wir ihn bei den Hochschultagen letzen November kennen gelernt haben (Hochschultage sind eine viertägige missionarische Vortragsreihe an der Uni, veranstaltet von den verschiedenen christlichen Studentengruppen hier: CVJM, Navigatoren, SMD, Campus für Christus, J-House-Cafe(wir)). Damals war er noch offen und schien auf der Suche zu sein. Vom CVJM hat übrigens jemand mal zwei Holic`ler gefragt, ob sie diese Hochschultage mitveranstalten wollen. Wollten sie aber nicht. 

Dieser Stefan kam dann auch am Abend zu uns in den Bibelkreis, hat sich sogar beteiligt. Zwar nicht lebhaft, aber er hat ein oder zwei kurze Antworten zum Thema gegeben. Danach hab ich ihn hinter mir mit einem mir befreundeten norwegischen Studenten diskutieren hören und dieses mal war ich schon alarmiert und hab mich gleich eingeschaltet in das Gespräch und hab mich umgeschaut und auch gleich Nummer zwei identifiziert: Eine Frau, ca.30 Jahre, saß aber allein, und hat sich dann zu uns gesellt. Ich hab zwei erfahrenere Leute von uns noch dazugewinkt. Das Thema dieses Mal: Kann ein wiedergeborener Christ wieder verloren gehen. Unsere Gemeinde-Position (ohne dieses Thema zum Prüfstein eines Christen zu erheben) dazu ist: Nein, außer durch eine bewusste grundsätzliche Entscheidung gegen Gott (Sünde gegen heiligen Geist). Das scheinen sie zu wissen und haben die Geschichte von Ananias (Apg.5) herangezogen und auch stark den Hebräerbrief. Zitat: "Der Hebräerbrief ist doch extra zu diesem Zweck geschrieben worden, um uns vor dem Abfall zu waren." Das Gespräch dauerte nicht lange, da wir uns nicht darauf einlassen wollten und auf ihre Aussage: "Hier steht es doch schon SEHR eindeutig." erwiderten "das ist ein schweres Thema und es gibt auch viele Stellen, wo auch unsere Position scheinbar sehr eindeutig untermauert wird." An diesem Punkt habe ich gesagt: " Bei mir in der Studentenstadt hängen solche Flyer mit der Internetseite: christen-folgen-jesus.de. Ist das eure Seite?" In diesem Moment schien ihn etwas zu durchzucken und er stockte für einen Moment, wurde unsicher und fragt dann leise: "Wie war die Frage nochmal?" Auch die Frau drängt darauf, jetzt zu gehen, weil: "Wir haben zu diesem Thema wohl einfach verschiedene Meinungen. Ich glaube wir gehen jetzt besser." Nachdem ich meine Frage wiederholt habe, druckste er etwas herum, gab es aber unter großem Wiederwillen zu. Das scheint ihnen große Angst einzujagen, wenn jemand weis wer sie sind. Evtl. ahnen sie unterbewusst, dass sie wie die Diebe durch die Fenster in den Schafstall kommen, ohne ihre wahren Absichten zu zeigen. Danach merkte man ihnen deutlich die Unsicherheit und Angst an und sie wollten gehen. Ich habe aber noch etwas zu dem Mailwechsel mit Tim gesagt: Ob sie diesen Tim kennen? Ja, den kennen sie. Dann habe ich ihnen vom Inhalt des Mailwechsels mit Tim erzählt und dass ich mittlerweile nicht mehr glaube, dass er überhaupt ein Christ ist, weil er die Botschaft des Evangeliums nicht verstanden hat.

Daraufhin haben sie hastig den Raum verlassen und sind seitdem nicht mehr in Erscheinung getreten. Die Frau hat übrigens davor noch ein Mädchen angesprochen mit dem Thema: Darf ein Christ Hobbys haben? Natürlich nicht, wie die Holic`ler meinen. Sie wurde aber schnell abgewiesen. Als einer von ihnen bei uns zur Tür reinkam, hat er als erste Frage gleich den Nächststehenden gefragt: "Bist du auch zum ersten mal hier?". Auf die Antwort "Nein, ich bin öfters hier." hat er sich sofort weggedreht und steuerte auf jemand anderen zu.

Auch interessant: In einem Gespräch sagten sie sehr nüchtern wie immer ihren Argumentationsstrang, aber einem Moment kam deutlich erkennbar Leben in ihr Gesicht. Da sind sie plötzlich aufgeblüht, da haben sie dem Erfolgserlebnis ins Auge geblickt. In dem Moment nämlich, als sie weg vom Thema kamen und sagten: "Willst du es dir mal bei uns anschauen?" Sie verkaufen nicht Jesus, sondern ihre Gruppe.

Die Erkennungszeichen, die ich bisher ausgemacht habe:

-Strickwollpulli, der an die 70er oder 80er Jahre erinnert, als ob von Oma gestrickt 
-altmodische oder einfache Frisuren  
-verstohlener Blick 
-traten jeweils als Zweiter-Team auf, die leicht zeitlich versetzt kommen und sich an verschiedene Plätze setzen, als nicht nebeneinander 
-ergreifen nach dem offiziellen Programm selbst die Gesprächsinitiative, und sprechen einzelne an

 Wenn man auf sie eingestellt ist, kann man sie sehr schnell entlarven. Also wie gesagt, seit ihrem letzten Erscheinen vor drei Wochen traten sie nicht wieder in Aktion bei uns. Nächste und übernächste Woche veranstalten wir aber wieder zwei Vorträge an der Uni, bei denen wir befürchten, dass sie auch wieder mitmischen werden. Dann vielleicht sogar mit mehreren, weil der Vortrag in einem großen Hörsaal stattfindet.

 Der Name des Autors ist bekannt