Vorträge und Seminare zu den SINUS-Milieus

Wem begegnen wir in der Pastoral?

Die Sinus-Milieustudie untersucht die Lebenswelten der Menschen und beschreibt sie in 10 verschiedenen "Milieus".  Typisch für jedes Milieu ist eine ähnliche Lebenseinstellung, Wertewelt, ästhetische Vorlieben, Sinn- und Glückserfahrung - und natürlich auch das Verhältnis zu Glaube/Kirche/Religion.

Diese Studie kann eine Hilfestellung sein, Einblicke in die unterschiedlichen Lebenswelten der  Menschen in unseren Gemeinden (und außerhalb) zu erhalten, sie zu verstehen und Anschlussmöglichkeiten für eine missionarische Pastoral zu erkunden.

 

Ein Vortragsabend bzw. ein halb- oder ganztägiges Seminar könnte folgende Module enthalten:

 

Für ein Verständnis der SINUS-Milieus ist als Grundinformation unbedingt nötig:

 

  • grundlegende Einführung in die SINUS-Milieus
    Die 10 Milieus werden vorgestellt mit ihrem Selbstverständnis, dem Anteil an der Bevölkerung, der sozialen Lage, typischen Wohnwelten, der Rolle von Glaube und Religion, ihrem Lebensstil und ihrem Werteprofil. 

 

Interessant gerade für den kirchlichen Raum wären die folgenden Module: 

 

  • Lebenssinn und Lebensphilosophie, Wohlbefinden und Glücksmomente in den Milieus
    Dieses Modul hilft, die Lebenswelt und Lebenslogik der Milieus besser zu verstehen. Es liefert wichtige Anknüpfungspunkte für die Pastoral.

  • Glaube und Religion, christliches Leben, religiöse Praxis
    Dieses Modul geht der Frage nach, welche Rolle Glaube und Religion im Leben der Milieus spielen, wie unterschiedlich die Menschen in den Milieus selbst an das Thema Religion herangehen.

  • Katholische Kirche, kirchliches Leben
    Dieses Modul fragt speziell nach dem Verhältnis der Katholiken aus den Milieus zu ihrer Kirche. Man erfährt Erwartungen, Daten über die Teilnahme am kirchlichen Leben sowie positive und negative Assoziationen, die das jeweilige Milieu mit Kirche verbindet.

  • Kommunikation und Medien, kirchliche Kommunikation
    Diese Modul geht der Frage nach, über welche Medien sich die Katholiken in den Milieus über Kirche bzw. die Angebote der konkreten Pfarrgemeinde informieren. Wen erreicht der Pfarrbrief? Wie erleben sie das pastorale Personal? Welche Ansprüche stellen sie an die Kommunikation? Darin eingebettet sind allgemeine Informationen zur Mediennutzung in  den Milieus (beliebte Zeitschriften, TV-Formate, Internetnutzung) - die man aber je nach Zeitbudget auch überspringen kann.

  • Ehrenamtliches Engagement
    Hier geht es um die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement in den Milieus, milieutypischen Präferenzen, Erwartungen und mögliche Formen des Engagements.

  • Die Microcom-Daten
    Wie sieht die Milieulandschaft in unserer Pfarrei... aus? An welchen Orten sind welche Milieus verstärkt anzutreffen? Wie verteilen sich die Milieus im Gebiet unserer Pfarrei? Dies lässt sich an farbigen Landkarten darstellen. (Infos zum Microm-Chart-Manager) - Hierfür müssten allerdings vorher erst die entsprechenden Datensätze gekauft werden.

 

Hilfreich für den kirchlichen Raum wären noch folgende kurze Module:

 

  • theologische/religiöse Anfragen an die SINUS-Studie an sich
    Typische Anfragen sind z. B. "Ich glaube an Jesus, nicht an SINUS" oder "Kirche hat eine klare Botschaft, die darf sie nicht den Wünschen der Menschen anpassen." Mit welchen theologischen Argumenten kann man darauf antworten?

  • Die Grenzen der SINUS-Studie
    Was kann die SINUS-Studie leisten und was nicht? Ein Modul, um einer Überschätzung der Studie und falschen Erwartungshaltungen zu begegnen.

 

Zur Analyse der Situation in der eigenen Pfarrei könnte man mit den Teilnehmern folgendes unternehmen:

 

  • Welche Milieus erreichen wir derzeit in unserer Pfarrei?
    mit unseren Gottesdiensten
    mit unseren Veranstaltungen
    mit unseren Gruppen und Kreisen
    mit unseren Medien (Pfarrbrief, Vermeldungen, Homepage...)
    über andere Orte kirchlichen Handelns (Kindergarten, Sozialprojekt, Beratungsstelle...)
    Hierzu werden die verschiedenen Gottesdienste/-formen, Veranstaltungen... auf Zettel geschrieben und grafisch an einem Milieumodell angebracht. Damit lässt sich anschaulich darstellen, zu welchen Milieus derzeit ein guter Anschluss besteht und welche unterversorgt sind.

  • Ich und die anderen
    Die Teilnehmer des Seminars verorten sich selbst in den Milieus und stellen ihre Sympathien bzw. Distanz zu anderen Milieus dar. Damit kann man z. B. gut feststellen, welche Milieus die derzeitigen Pfarrgemeinderatsmitglieder im Blick haben.

  • Soziometrische Übungen
    Die Teilnehmer stellen sich im Raum zu bestimmten Fragen auf (Herkunftsregion, Lifestyle, Lebensmotto, Musikgeschmack, Umfeld, Kommunikationsmittel...)
    . Diese auflockernde Methode lässt Rückschlüsse zu, wo die jeweiligen (Milieu-) Schwerpunkte in der teilnehmenden Gruppe liegen.

  • Foto-Safari in der Pfarrei
    Die Teilnehmer des Seminars gehen mit Fotoapparaten auf die Suche und fotografieren Orte, welche die verschiedenen Milieus ansprechen bzw. abstoßen
    -
    in den eigenen Gemeinderäumen
    - im Freigelände der Pfarrei
    - in der Kirche (Hier könnte man auch versuchen, ein Bild zu Fotografieren, wie das Milieu auf die Kirche schaut)

  • Foto-Safari in der Stadt
    Die Teilnehmer des Seminars gehen mit dem Fotoapparat auf die Suche nach Orten für die einzelnen Milieus (Autos, Schaufenster, Plakate, Restaurant) in der eigenen Stadt/Stadtteil.

 

Für die Erarbeitung von praktischen Schritten bzw. Problemlösungen eignen sich u. a. folgende Methoden:

 

  • 6-3-5-Methode (30-50 Minuten, ca. 6 Teilnehmer)
    Als Brainwriting-Methode dient sie zur Ideenfindung bei konkreten Fragestellungen von einfacher bis mittlerer Komplexität .

  • Morphologischer Kasten (40 - 60 Minuten)
    Zu einem konkreten Problem (z. B. Gottesdienstangebote) soll durch verschiedene variable Gestaltungselemente (z. B.: Ort, Zeit, Musik, Form...) der volle Umfang denkbarer möglicher Lösungen ausgelotet werden.

  • Scamper (2-3 Stunden)
    Geeignet für Veränderungsprozesse bzw. Weiterentwicklung von Angeboten, Formen, Produkten, Strukturen. 

 

Ergänzende Informationen wären:

 

  • Milieuwechsel 2010
    Was hat sich in der Milieulandschaft zur früheren SINUS-Studie von 2005 geändert? Welche Wanderungen haben zwischen den Milieus bzw. in die neuen Milieus hinein statt gefunden?

 

Eher unterhaltende Elemente zur Auflockerung der Teilnehmer eines Seminars wäre:

 

  • Milieu-Memory
    Den Fotos von Milieuvertretern sollen im Stil eines Memory-Spiels Fotos von z. B. typischen Wohnwelten zugeordnet werden (Projektion per Beamer). 

 

Ergänzende Informationen (evtl. zur Vorbereitung) wären:

 

 

Hilfreiche Links:

  • Portal Milieus und Kirche: http://www.milieus-kirche.de/: umfangreiche Informations-, Material- und Linksammlung zum Themenfeld besonders in Bezug auf Kirche und Pastoral

Empfehlenswerte Literatur:

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KAMP (Kath. Arbeitsstelle für missionarische Pastoral) "Milieus fordern heraus" Pastoraltheologische Deutungen zum MDG-Milieuhandbuch 2013. Reihe KAMP kompakt, Bd. 1; 80 Seiten, KAMP Erfurt 2013;  ISSN: 2195-9005; Die Broschüre kann kostenlos über sekretariat@kamp-erfurt.de bestellt werden. Der kostenlose pdf-Download ist auf den Seiten der KAMP möglich.
Ein knapper einführender Überblick zum Milieuhandbuch sowie Ausführungen zu Frömmigkeit und Theologie sowie Formen der Liebe (Kenosis) in den Milieus. Abgerundet mit Überlegungen zu Nutzen und Grenzen der Milieuforschung sowie pastoralen Optionen.

Matthias Sellmann "Zuhören - Austauschen - Vorschlagen" Entdeckungen pastoraltheologischer Milieuforschung. 266 Seiten, Echter Verlag Würzburg 2012;  ISBN: 978-3-429-03517-4; Preis: 16,80 Euro (Stand: 2013) theologische Reflexionen zur Anwendung sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse in der Pastoral sowie ausführliche Darstellungen der Lebenslogiken in den verschiedenen SINUS-Milieus.

Matthias Sellmann, Caroline Wolanski (hg.)  "Milieusensible Pastoral" Praxiserfahrungen aus kirchlichen Organisationen. 272 Seiten, Echter Verlag Würzburg 2013;  ISBN: 978-3-429-03518-1; Preis: 19,80 Euro (Stand: 2013) praktische Erfahrungen der Arbeit mit der Milieustudie aus den Bereichen Militärseelsorge, Jugendverbände, Pastoralplanung, Kirchenmarketing, Weiterbildung, Hochschulseelsorge, Citypastoral und Kirchenentwicklung. 

Heinzpeter Hempelmann "Gott im Milieu" Wie Sinusstudien der Kirche helfen können, Menschen zu erreichen. 256 Seiten, Brunnen Verlag Giessen 2. (erw.) Aufl. 2013;  ISBN: 978-3-7655-2017-4; Preis: 16,99 Euro (Stand: 2013) Der ev. Theologe schreibt sehr reflektiert über Chancen und Grenzen der Milieuforschung für die kirchliche Pastoral.

Eckhard Bieger u.a. "Pastoral im Sinus-Land?" Reihe KirchenZukunft konkret, Band 4, . 167 Seiten, LIT Verlag Berlin 2008;  ISBN: 978-3-8258-0986-7; Preis: 17,90 Euro (Stand: 2013)Eine Reflexion zur SINUS-Studie von 2005, die sich den Fragen stellt, welche praktischen Folgerungen für die Pastoral zu ziehen sind und Hinweise für neue Wege in der Pastoral bietet. 

Marc Calmbach u.a. "Wie ticken Jugendliche?" Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland. 362 Seiten, Verlag Haus Altenberg 2011;  ISBN: 978-3-7761-278-9; Preis: 39,90 Euro (Stand: 2013) umfangreiches Handbuch, dass die SINUS-Jugend-Studie 2012 vorstellt. Sie enthält auch Angaben zu Glaube, Kirche und Religion

MDG-Milieuhandbuch: "Religiöse und kirchliche Orientierungen in den Sinus-Milieus 2013" Das ausführliche Handbuch, in dem die Ergebnisse der SINUS-Studie inkl. der Cluster zu Religion, Glaube-Kirche und Ehrenamt vorgestellt werden. Als pdf-Datei (98 Euro) oder Druckversion (148 Euro)
zu bestellen über: http://www.mdg-online.de/shop/

Hempelmann, Heinzpeter: Prämodern – Modern – Postmodern. Warum „ticken“ Menschen so unterschiedlich? Unterschiedliche Basismentalitäten und ihre Bedeutung für Mission, Gemeindearbeit und Kirchenleitung, Neukirchen-Vluyn 2013, € 24,99, 182 S.
Wer auch nur ein wenig mit Milieuforschung vertraut ist, dem sind die drei Basismentalitäten der Prä- oder Vormoderne, der Moderne und der Postmoderne keine unbekannten Größen. Das Mentalitätenmodell erlaubt einen gegenüber dem Milieumodell noch einmal vereinfachenden Blick auf Gesellschaft und Kirche, der gerade wegen seiner Einfachheit hilfreich und plausibel sein kann.
Im ersten Teil des Buches („Für Praktiker und Einsteiger“) dekliniert Heinzpeter Hempelmann mit anschaulichen Beispielen die drei Mentalitäten durch – zunächst anhand allgemeiner Gesichtspunkte (Wahrheitsverständnis, Lebenssinn, Identität und Sozialität, Lebenswelt), dann anhand speziell christlicher und kirchlicher Gesichtspunkte (Glauben, Gott und Offenbarung, Kirche und Gemeinde, Kommunikation). Mehr fragend zeigt Hempelmann die Herausforderungen für die Kirchen an, die sich aus dieser Perspektive ergeben: Sind die Mentalitäten gleichwertig? Kann und sollte nach einer übergreifenden Einheit gesucht werden? Ist Konflikt oder Koexistenz zwischen den Mentalitäten angesagt?
Im zweiten Teil („Für Methodologen und Kulturwissenschafter“) fundiert Hempelmann sein Konzept noch einmal stärker auf einer theoretischen Ebene und begründet insbesondere seine These von der Inkommensurabilität der Mentalitäten: Sie sind so unterschiedlich, dass sie nicht einfach vermittelt, ausgeglichen oder ineinander überführt werden können. Es gibt keinen Gottesstandpunkt, der über die Wahrheit, Überlegenheit oder Vernunftangemessenheit der drei Basismentalitäten entscheiden könnte. (Rezension von kamp-erfurt.de)
Schließer, Benjamin / Schubert, Corinna: Handbuch Taufe. Impulse für eine milieusensible Taufpraxis, Neukirchen-Vluyn 2013, € 16,99, 128 S.
Volkskirchliche Taufpraxis trifft auf Menschen aus allen Lebenswelten. Die Verfasser zeigen für jedes der zehn Sinus-Milieus, wie eine milieusensible Begegnung gelingen kann. Wie sieht die jeweilige Lebenswelt aus? Was für Erwartungen gibt es jeweils an Kirche und PfarrerIn? Welche Lebensweltlogik bestimmt das Leben derer, die oft in lebensweltlicher Distanz zur Kirche leben? Wie können Brücken in die jeweilige Lebenswelt geschlagen werden? Wo müssen die Taufenden bei sich selbst mit Prägungen rechnen, die die Kommunikation des Evangeliums womöglich behindern? Die Sinus-Milieuforschung gibt uns ein kulturhermeneutisches Instrument an die Hand, das es erlaubt, unsere Gesellschaft besser zu verstehen. Wir wollen dieses Tool fruchtbar machen für eine Volkskirche, in der sich die Fragmentierung und Segmentierung unserer Gesellschaft fortsetzt. PfarrerInnen treffen im Vollzug kirchlicher Handlungen nicht auf ein idealtypisches Kirchenmitglied, sondern auf Menschen, die unterschiedlichen Milieus angehören und sich in ihrer Haltung zu und in ihren Erwartungen an Kirche stark unterscheiden. Dieser Band führt in einem ersten Teil in die Milieuperspektive ein und gibt in einem zweiten Teil für jedes Milieu Hinweise und Empfehlungen, wie die Begegnungen und Ausflüge in die so unterschiedlichen Lebenswelten konstruktiv und hilfreich zu gestalten sind.  (Rezension von kamp-erfurt.de)