Welche Indizien sprechen gegen eine Echtheit der "Botschaften"?

Es gab und gibt eine Unmenge Personen, die meinen, dass durch sie Gott bzw. jenseitige Kräfte sprächen. Die Frage der Echtheit (also ob die Botschaft wirklich übernatürlichen Ursprungs ist) lässt sich dabei nie sicher, sondern immer nur mit menschlicher Wahrscheinlichkeit klären. Bei den "Anne-Botschaften" tauchen allerdings viele Dinge auf, die als Kriterium dafür gelten, dass es sich nicht um einen übernatürlichen, sondern einen rein menschlichen Ursprung handelt.

  • Die Aussagen und theologischen Positionen der "Offenbarungen" sind die gleichen, welche Frau Mewis und ihr Umfeld bereits in der traditionalistischen Szene vorher vertreten und propagiert haben. Das legt die Vermutung nahe, dass der Inhalt der "Offenbarungen" nicht von Gott, sondern aus der "Seherin" selber kommt, weil die "Botschaften" ein Spiegel ihrer eigenen Wünsche und Anschauungen sind. Diese werden jetzt nur mit angeblich göttlicher Legitimation wiederholt und aufgewertet.
  • Es gibt nachweislich falsche Aussagen: In der "Botschaft" vom 4.1.09 heißt es z. B.: "Nur Meine Pius-Brüder feiern das Heilige Opfermahl für Mich, ganz allein für Mich. Sie gehorchen nicht dieser Kirche, dieser so genannten katholischen Kirche und wollen auch ihre Exkommunikation nicht zurückgenommen bekommen." Zu diesem Zeitpunkt liefen aber bereits seit langem die Verhandlungen in Rom und es war in einem Brief der Pius-Bruderschaft vom 15.12.08 an den Papst explizit um die Rücknahme der Exkommunikationen gebeten worden. Erst als die Rücknahme der Exkommunikationen am 24.1.09 verkündet wurde und über die Medien auch Frau Mewis davon erfuhr, tauchte dieser Fakt dann in den "Botschaften" auf. Wenn die "Botschaften" wirklich vom allwissenden Gottvater kämen, hätte er nicht eine solch klare Falschmeldung offenbart. Auch hier zeigt sich, dass die "Botschaften" dem Wissensstand der "Seherin" entsprechen. Sie hat keine Kenntnis von internen Vorgängen in Rom und muss ihre Informationen darüber den Medien entnehmen.
  • Dass die "Botschaften" dem Wissen der Seherin und nicht dem des allwissenden Gottes entsprechen, zeigt sich auch in kirchenrechtlichen Fragen: So heißt es in der "Botschaft" vom 25.1.09: "Wie viele Früchte wird es tragen, wenn die Pius-Bruderschaft durch die jetzt aufgehobene Exkommunikation in allen Kirchen das Heilige Opfermahl im Tridentinischen Ritus feiern kann." Dies ist in sich falsch. Nach dem Kirchenrecht wurde nur die Exkommunikation der Pius-Bruderschafts-Bischöfe aufgehoben. Sie sind ebenso wie die Priester der Bruderschaft weiterhin suspendiert, d.h. es ist ihnen die Ausübung ihres Bischofs- bzw. Priesteramtes in der Kirche untersagt. Deshalb können sie eben nicht in allen Kirchen die tridentinische Messe feiern, sondern wie bisher nur in den Kapellen der Piusbruderschaft. Ähnlich wie vielen anderen Zeitgenossen sind Frau Mewis diese kirchenrechtlichen Feinheiten aber nicht bekannt. Von Gott würden solche falschen Aussagen aber nicht offenbart werden.
  • Einzelne "Botschaften" widersprechen sich: In der "Botschaft" vom 6.1.09 heißt es: "Leider irrt Mein Oberster Hirte ab. Er lässt sich von allen Kräften der Freimaurerei beeinflussen und befolgt auch nicht Meine Wahrheit. Er ist völlig in dieser Irrlehre. So traurig wie es ist, Meine Kinder, Meine Gläubigen, auch ihr habt keinen Obersten Hirten mehr. Ihr seid hirtenlos." Hier vertritt Frau Mewis die Position der Sedisvakantisten, die behaupten, es gebe derzeit keinen rechtmäßigen Papst. Wenige Tage später heißt es in der "Botschaft" vom 25.1.09: "Ich habe die Pius-Brüder erwählt, damit sie den Heiligen Vater, Meinen Stellvertreter auf Erden, stützen können. Man fällt über ihn her, als wenn reißende Wölfe ihn umgeben würden. Man lässt ihm keinen Spielraum, um seine Worte und Wünsche in der Wahrheit zu künden. Diese Dekrete, die er verfassen will, sie werden abgeändert, leider, Meine Kinder." Hier erscheint der Hl. Vater auf einmal nicht mehr als vom Glauben abgefallen und dadurch de facto nicht im Amt, sondern als ein Opfer seiner Umgebung und Gegner. In der "Botschaft" vom 6.3.09 heißt es sogar: "Der Heilige Vater, euer Oberster Hirte, wird stark durch diese Verspottungen und Anfeindungen. Er wird nicht schwach werden, denn Ich, der Himmlische Vater, habe ihn, Meinen Obersten Hirten, erwählt." Gegenüber der "Botschaft" vom 6.1.09 wäre das eine Wendung um 180 Grad. Einige Monate später, am 30.5.09 heißt es jedoch schon wieder: "Es gibt keine Interreligion. Es gibt auch keine Interkommunion. Alles hat man zerstört und alles wird man euch in der Irrlehre verkünden. Es ist eine Irrlehre, die Meine Kardinäle und Meine Bischöfe und auch Mein Stellvertreter auf Erden verkündet." (Dazu wäre noch zu bemerken, dass Papst, Bischöfe und Kardinäle weder Interreligion noch Interkommunion verkünden. Diese Befürchtungen existieren aber in den Verschwörungstheorien traditionalistischer Kreise.)
  • Die Bewegung ist stark auf die "Seherin Anne" fixiert. Zwar tauchen in den "Botschaften" immer wieder Passagen auf, dass Anne unbedeutend sei und es nur um Gottes Botschaft ginge. Allerdings ist in fast jeder "Botschaft" ebenso die Rede von "Meinem willigem, gehorsamem und demütigem Werkzeug Anne". Durch die ständige Wiederholung hat sich das inzwischen schon zu einer Art rituellem Ehrentitel entwickelt.
    Weiterhin wird behauptet, Gott spräche persönlich durch Frau Mewis: "Nicht Meine Botin Anne spricht diese Weisungen zu euch, sondern Ich, Gott Vater. Meine Kleine bleibt Mein Sprachrohr und ein Nichts. Sie bekommt Meine Botschaften original eingesprochen und darf auch nichts daran ändern. Sie gehorcht Mir ganz und gar." (12.5.08) In der "Botschaft" vom 6.9.08 heißt es: "... wie ich auch für Deutschland Meine Botin Anne erwählt habe." Die "Seherin" zieht also aus diesen Vorgängen selbst einen Ansehens- und Bedeutungsgewinn. Auch die Versuchung der Macht (Die Anhänger machen das, was ich sage, weil es ja Gottes Befehle sind.) darf nicht unterschätzt werden. Die "Offenbarung" vom 25.12.08 legt nahe, dass sie auch materielle Vorteile aus diesen "Kundgaben" zieht.
  • Personen, die mit der "Seherin" bzw. ihrem Umfeld in Konflikt stehen (vor allem Priester), werden in den "Botschaften" persönlich angegriffen und teilweise religiös bedroht. "Du, Mein geliebter Priestersohn Thomas, hast diese Worte gesprochen. Kannst du das vor dir selbst verantworten? Glaubst du, du wirst nicht einmal am letzten Tag in der Verantwortung gefragt, was du getan hast, nicht als Direktor, sondern als Mein berufener Priestersohn? Dieser Direktor ist von der Welt, aber du bist berufen für Meine Kirche. Doch du gehorchst Mir nicht. Du befolgst die Wünsche der Freimaurer." (6.9.08)
    Gegen den Verfasser des kritischen Artikels im "Mitteilungsblatt" der Pius-Bruderschaft heißt es am 3.5.09: "Und nun möchte Ich diese Weisungen Meinem geliebten Priestersohn und Pater Steiner nochmals ans Herz legen. Du Mein geliebter Priestersohn, Pater Steiner, hast Meine Botin verspottet, verhöhnt und angefeindet in gröbster Weise und dieses veröffentlicht. Du hast Meinen Sohn und Küster Schönfeld mit hineingezogen in diese Verspottung. Auch er hat Meine Botin, die Ich erwählt habe, und Meinen Priestersohn, den nur Ich erwählen konnte, verspottet in gröbster Weise. Wie konntet ihr das tun? Solch eine große Sünde wiegt sehr schwer. Begreife es, geliebter Priestersohn. Wenn du an diesem Vergehen weiterhin festhältst und es nicht bereust, so bist du Meiner nicht wert."
    Ähnlich wettert Frau Mewis in der "Botschaft" vom 2.10.2008 gegen eine "Konkurrentin", die ebenfalls behauptet, Botschaften von Gott zu empfangen. Hier zeigt sich sehr deutlich das starke Eigeninteresse der "Seherin" in den Inhalten der "Botschaften".
    Gegen den Direktor einer Gebetsstätte heißt es: "Wie oft habe Ich euch diese Chancen gegeben, auch dir, Mein geliebter Pfarrer X (auf der Homepage von Frau Mewis ist der Klarname ausgeschrieben). Warum nennst du dich weiterhin Direktor? Ich habe es dir untersagt in einer Einsprechung. Du hast Meine Botschaften gelesen, doch du befolgst sie nicht. Warum gibst du dich weiterhin der Freimaurerei anheim? Warum paktierst du mit ihnen? Warum bringst du Meine geheiligte Stätte in Unruhe? Warum enttäuscht du Meine Pilger und täuscht sie durch unwahre Predigten? Wie viele Sakrilegien hast du bereits begangen. Willst auch du in den ewigen Abgrund hinabstürzen? Mit wie vielen schweren Sünden bist du behaftet. Warum lässt du Meine Botschaften nicht zu? Du weißt, dass in deiner Gebetsstätte der Böse wirkt. Du hast dem Bösen Raum gegeben. Du hast ihn sogar eingeladen durch eine Besessene, die Meinen geliebten Priestersohn verunehrt und hinausgeworfen hat durch ihren Rat, den du befolgt hast. Hast du richtig gehandelt, Mein Pfarrer X.? Du verbietest an dieser Gebetsstätte, dass Meine Botschaften Raum bekommen. Sie dürfen an deiner Gebetsstätte nicht verkündet werden. Doch bedenke, dass es Meine Gebetsstätte ist. Ich habe die Kraft, dich zu stürzen." (Botschaft vom 16.08.09 - dort noch ausführlicher)
    Nachdem die Versuche, in Geismar aktiv zu werden gescheitert sind, heißt es in der "Botschaft" vom 24.8.09: " Dieser, Mein Sohn und Priestersohn, Pfarrer Y (auch hier stehen auf der Mewis-Homepage der volle Name), hat Meine Kinder aus der Kirche handgreiflich hinaus gestoßen durch seinen Helfershelfer, den Kaplan Z (dito). Du, Mein geliebter Priestersohn W. (dito), sollst heute in dieser Botschaft die Wahrheit erfahren. Du bist leider den Anordnungen deines Bischofs gefolgt. Er gehorcht der Freimaurerei, Mein geliebter Priestersohn W.. Willst du auch dieser unterliegen?...Du hast Meinen Priestersohn, Pfarrer Lodzig (Mewis-Anhänger), böswilligst behandelt und verleumdet. Du hast ihm am Telefon viele Bösartigkeiten entgegengeschleudert, ohne dich zu überzeugen, welchen Priestersohn du vor dir hast und ohne dich zu überzeugen, ob es die Wahrheit ist, die durch die Botschaften Meiner Tochter Anne kundgetan werden. Du hast sie als null und nichtig erklärt. Du hast gesagt, du willst dich damit nicht beschäftigen, - mit diesem Irrsinn. Du hast weiterhin die Mahlgemeinschaft gefeiert am Volksaltar, nicht an Meinem Opferaltar, so wie Ich es gewünscht habe. Du hast deinem Bischof den Gehorsam erwiesen. Weißt du nicht, dass er dieses Tridentinische Heilige Opfermahl ablehnt, obwohl Mein Oberster Hirte dieses freigegeben hat, dieses in allen Pfarreien zu feiern, das Opfermahl Meines Sohnes Jesus Christus? Auch du, Mein geliebter Priestersohn W., hast dies abgelehnt. Auch du bist in der Freimaurerei vereint. Wenn du diesem Oberhirten, Norbert Trelle (Bischof von Hildesheim), den Gehorsam erweist, so liegst du nicht im Willen deines Himmlischen Vaters in der Dreieinigkeit....Weißt du nicht, Mein geliebter Priestersohn W., dass in dieser Pfarrei, Maria Königin des Friedens in Geismar, ein großer Wallfahrtsort entstehen sollte?"
    In der "Botschaft" vom 30.8.2009 werden einem namentlich genannten Priester, der das Treiben der Mewis-Gruppe an seiner Gebetsstätte unterbunden hat, bei voller Namensnennung persönliche Verfehlungen (Alkoholismus, Unterschlagung, uneheliche Beziehung) unterstellt.
    Nachdem der betroffene Priester gegen diese Verleumdung juristisch vorgegangen ist, musste Frau Mewis alle Passagen, die ihn betreffen, aus den "Botschaften" auf der Homepage entfernen und einen Widerruf veröffentlichen. Laut der "Botschaft" vom 20.12.09 wurde Frau Mewis zu 10.000 Euro Schadenersatz und 6.000 Euro Gerichtskosten verurteilt.
    Gegen die leitenden Verantwortlichen der Piusbruderschaft wendet sich die "Botschaft" vom 7.9.2009.
  • Damit verbunden ist ein regelrechter Verfolgungswahn ("So konsequent wie noch nie habe ich Meine Botin Anne vorbereitet. Sie kennt nur die eine Wahrheit, und Ich gebe in voller Fülle diese Wahrheit durch sie ins Internet. Man wird sie verfolgen, ja, man möchte sie umbringen, ermorden, damit es diese Einzige Kirche nicht geben kann. Man möchte sie völlig zerstören." - 4.1.09).
  • Das Eigeninteresse von Frau Mewis und ihrem Umfeld wird auch darin deutlich, wenn der bischöfliche Entzug der Beichtvollmacht für den betagten Priester, der sich ihr angeschlossen hat, angeblich auf "göttliche Anordnung" für die Hauskapellen ihrer Bewegung aufgehoben wird: "Nun, Mein geliebter Priestersohn, wünsche Ich von dir, dass du in deinen von dir gegründeten Hauskapellen Mir zuliebe Mein Heiliges Bußsakrament entgegennimmst. Diese Vollmacht wurde dir genommen, doch du bist Mein geweihter Priestersohn und diese Vollmacht möchte Ich dir heute in aller Stärke erneut erteilen." (25.9.08). Hierzu gehört auch die unerlaubte Ausübung von Exorzismen (Teufelsaustreibungen): "In Jesu Namen werde Ich durch Meinen Priestersohn weiterhin die Besessenen von den bösen Geistern befreien. Ja, diese Weihe hat er erhalten. Er ist Exorzist! Glaubt es Mir, Meine Gläubigen! Kommt zu ihm und lasst euch befreien vom Bösen. Ihr werdet verirrt umherlaufen, denn die Wahrheit ist nirgendwo mehr erkennbar." (4.1.09)
  • So aufregend es für die Anwesenden bei den "Offenbarungen" sein mag: Für Außenstehende wirken die "Botschaften" in weiten Strecken erschreckend kleinkariert und provinziell. Neben einigen "Botschaften" mit einem hohen Anspruch an die gesamte Kirche bzw. Menschheit stehen erstaunlich viele, die ganz speziell auf die konkrete Situation der Handvoll Mewis-Anhänger Bezug nehmen und die kleinen Alltagsproblemchen dieser Schar betreffen.
  • Die Schilderungen Frau Mewis von ihren "Visionen" vor den "Offenbarungen" sind blumig und phantastisch ausgeschmückt und geben die Vorstellungswelt gefühlvoller Andachtsbildchen traditionalistischer Kreise wieder: "Jesus ist um 24.00 Uhr in die Monstranz hinein gegangen. Die Engel hatten einen Kreis um die Monstranz gebildet mit drei goldenen Ringen. Sie hatten goldene Kleider an und weiße Flügel, Myrtenkränze auf ihren Köpfen und beteten mit erhobenen Händen kniend an." (13.7.08) Auch hier zeigt sich, dass der Inhalt der "Visionen" mit der persönlichen Bilderwelt der "Seherin" übereinstimmt und ihren ästhetischen Vorlieben entspricht. Eine echte Offenbarung hätte immer auch ein Element des In-unsere-Welt-Hineinbrechens, des Unverständlichen, Verwirrenden und Geheimnisvollen, wie es einem z. B. bei der Hl. Hildegard von Bingen oder Meister Eckart begegnet.
  • Man kann von einer inflationären Häufigkeit der "Offenbarungen" sprechen, die mitunter mehrmals wöchentlich auftreten.
  • Die "Botschaften" stehen zum Teil im Widerspruch zur Lehre der Kirche. Nach kath. Lehre ist die Offenbarung Gottes mit Jesus Christus an ihren Höhepunkt gelangt und abgeschlossen. Spätere Privatoffenbarungen können dem nichts mehr hinzufügen - und vor allem dürfen sie nicht im Widerspruch zur Christus-Offenbarung und ihrer Tradierung in der Kirche stehen. Frau Mewis sieht ihre "Botschaften" hingegen als notwendige Ergänzung der Bibel. (Gegen Kritiker der Anne-Botschaften wird gesagt: "Woher nehmt ihr das Recht, dieses zu tun, da Ich sie erwählt und ernannt habe, Meinen Willen zu tun, Meine Botschaften in die Welt hinaus zu geben? Denn glaubt, dies ist erforderlich und dies ist eine Ergänzung der Bibel" - Botschaft vom 22.2.09) siehe auch die Botschaft vom 8.12.08
  • Frau Mewis und ihr Umfeld stellen sich nicht der Untersuchung und dem Urteil der Kirche. Die Kirche (im konkreten Fall der Ortsbischof) wäre die Instanz, welche bei den Hunderten von angeblichen Privatoffenbarungen und Erscheinungen zu prüfen hat, ob es sich um eine übernatürliche Pivatoffenbarung handelt. Deshalb muss sich eine solche Offenbarung der Prüfung und dem Urteil der Kirche stellen. Sie darf auch erst nach dieser Prüfung und einem positiven Urteil veröffentlicht werden. Die Verweigerung dieses Prozedere ist ein Zeichen geistigen Hochmuts.

    Die Behauptung der Mewis-Anhänger auf ihrer Webseite, dass seit 1966 Privatoffenbarungen frei veröffentlicht werden können, entspricht nicht den Tatsachen. Die vatikanische Glaubenskongregation stellt dazu 1996 (im Zusammenhang mit einer anderen Neuoffenbarerin) fest:
    "1) Jene Interpretation, wie sie von manchen Personen gegenüber einer von Papst Paul VI. am 14. Oktober 1966 gegebenen und am 15. November dieses Jahres promulgierten Entscheidung gegeben wurde, wonach Schriften und Botschaften aus angeblichen Offenbarungen frei in der Kirche verbreitet werden dürften, ist absolut unbegründet. Diese Entscheidung bezog sich tatsächlich auf die "Abschaffung des Index der verbotenen Bücher", und bestimmte, dass nach Aufhebung der entsprechenden Zensuren die sittliche Verpflichtung aufrecht bleibe, diese Schriften, welche den Glauben und die Sitten gefährden, weder zu verbreiten noch zu lesen.
    2) Es sollte jedoch in Erinnerung gerufen werden, dass in bezug auf die Verbreitung von Texten angeblicher Privatoffenbarungen Canon 823 §1 des gegenwärtigen Rechtsbuches in Kraft bleibt: Die Hirten der Kirche "können ... verlangen, dass von Gläubigen herauszugebende Schriften, die den Glauben oder die Sitten berühren, ihrem Urteil unterworfen werden".
    3) Angebliche übernatürliche Offenbarungen und Schriften, welche diese betreffen, unterstehen in erster Instanz dem Urteil des Diözesanbischofs und in bestimmten Fällen dem Urteil der Bischofskonferenz sowie der Kongregation für die Glaubenslehre."

    (Quelle: L'Osservatore Romano, Weekly Edition in English, 4 December 1996, 12
    Acta Apostolicae Sedis ( AAS), vol. LXXXVIII, N. 12 (5 December 1996), 956-957; inoffizielle Übersetzung: hier nachzulesen)
    Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Bemerkung auf der Mewis-Homepage "Mit den vorliegenden Veröffentlichungen soll dem endgültigen Urteil der Kirche nicht vorgegriffen werden." In den "Botschaften" werden jedoch Bischöfe und kirchliche Autoritäten kritisiert und religiös bedroht, weil sie die "Botschaften" nicht sofort kritiklos akzeptieren und sich ihrem Anspruch beugen. Wenn man damit nicht dem Urteil der Kirche vorgreift - Wie müsste denn dann ein Verhalten aussehen, das dem Urteil der Kirche vorgreift?
  • Die "Botschaften" dienen nicht der Auferbauung der Kirche, sondern führen zur Spaltung. Mit dem Gedanken, Gott wolle angeblich aus ihren Anhängern eine eigene Kirche gründen, stellt sich Frau Mewis außerhalb der Glaubensgemeinschaft der Kirche und ist auf dem Weg in eine Sekte.
  • Die Botschaften verursachen Leid im persönlichen Umfeld (Trennung von den Kindern). Auch hier stellt sich der Verdacht, dass die Leichtgläubigkeit der Anhänger durch die Trennung vom kritischen sozialen Umfeld verstärkt werden soll. Durch die "Botschaften" entsteht nicht mehr Liebe, sondern Fanatismus, Aggressivität und Bitterkeit. Diese negativen Folgen sind ein weiterer deutlicher Hinweis für eine nicht-göttliche Herkunft der "Botschaften".