Erfahrungsbericht und kritische Würdigung dieser Webseite aus Estland (2006)

(per E-Mail von einem ehemaligen Mitglied der Holic-Gruppe zugesandt)

Vorbemerkung: Der Text ist von einem Esten geschrieben, der kein Germanistik-Student ist. Es finden sich deshalb einige Fehler im Ausdruck oder der Rechtschreibung. Ich habe diese nur sehr behutsam verändert, weil jede Korrektur oft auch eine inhaltliche Akzentverschiebung sein kann. Ich finde es achtens- und bemerkenswert, dass sich jemand die Mühe macht, über eine sehr persönliche Materie in einer ihm fremden Sprache zu schreiben.

Über Gerald Kluges Webseite:

In eurer Webseite ist die Gruppe zu viel mythologisiert, ’zu interessant gemacht’. Doch war das die erste Information, wo ich habe gesehen: jemand weiß etwas über sie und doch ist er gegen diese Gruppe. Warum… Immer, wenn ich selbst evangelisiert habe und gegnerisches Verhalten erfahren musste, dachte ich: das ist wegen Informationsmangel gegenüber uns. Eure Webseite war für mich erschütternd - es muss ein objektiver Grund sein, warum jemand so gegen diese Gemeinde ist. Ich sah einen Grund, dass die Gruppe im Internet ganz viele Abhandlungen gegen die katholische Kirche veröffentlicht hat und deswegen kann für viele Katholiken der Zweifel steigen, ob die katholische Lehre richtig ist. Anderseits ich sah als ein Problem den Informationsmangel… Ich erstaunte aber, dass viele Aussteiger haben diese Gruppe so negativ gezeigt. 

Ich selbst sehe auch jetzt keine Situation, wo sie für die Andersgläubigen eine „Gefahr“ sein könnten außer die Bewerbung. Ich denke, dass die Gründe, warum jemand für diese Gemeinschaft eine Entscheidung getroffen hat und warum jemand von dort aussteigt, sehr individuell sind.

<So auch in meinem Fall. Sie hatten realen Grund, mich zu verdächtigen, dass ich beim Sündenbekennen nicht aufrichtig war: sie haben entdeckt, dass ich sexuelle Webseiten angeschaut habe. Sie hatten die Hoffnung, dass ich mich überwinde. Es ist mir aber nicht leicht gefallen, diese Sünden zu überwinden, viel schwieriger dann, darüber offen zu sprechen. Überhaupt denke ich: man konnte in keinem Fall die Ungerechtigkeit bezeichnen, wenn jemand ausgeschlossen wurde. In meinem Fall war es irgendwie vereinigt: ich selbst wollte weggehen und wegen meiner Sünden wurde ich nachher ausgeschlossen.>

Wie konnte das sein, dass Sie, Herr Kluge, nur negative Erlebnisberichte gefunden haben, ist für mich rätselhaft. Die Information über ’Holic-Gruppe’ konzentriert unproportional viel auf die allgemeine Lebensumstände und sehr wenig auf die Lehreinhalt dieser Gruppe. Wie nichtig für Sie beim Gruppenbeurteilen die Lehre ist, äussert sich in folgendem Satz: „Ob eine Gruppe eine Sekte ist, entscheidet sich nicht an ihrer Lehre.“ Ist es möglich einen Glaubensgesellschaft fachmännisch zu beurteilen, wenn noch nicht durch seinen Glauben? Oder ist es möglich, dass eine Sekte (dieses Wort „Sekte“ klingt in sich selbst nicht als die Beurteilung, sondern als Verurteilung), die böse handelt, doch richtige Lehre hat? 

Anmerkung des Autors dieser Webseite: Welche Merkmale eine Gruppe zu einer Sekte (also einer sozial konfliktträchtigen und problematischen, für den einzelnen möglicherweise gefährlichen Gruppe) machen, finden Sie unter dem Menüpunkt "Tipps und Hilfen" -> "Sektenmerkmale". Wie vom Autor dieses Erlebnisberichts richtig bemerkt, spielt dabei allein die Praxis der Gruppe eine Rolle und weniger ihre Lehre, die in einer pluralen Gesellschaft zu tolerieren ist, soweit sie nicht eine problematische Praxis begründet.

Wegen dieser oberflächliche Ausgangspunkt sehe ich keinen Grund mit einzelnen Steinigungen auseinandersetzen. Dass Josef A. es doch gründlich gemacht hat, finde ich traurig. Dass sie mir nicht kundgetan haben, dass eine solche Webseite existiert und dass sie so reagiert haben, ist aber meiner Meinung nach unfair, eine Lüge. Wenn jemand in dieser Gruppe so viel Zeit widmet um etwas zu widerlegen und zu einigen Mitglieder nichts darüber gesagt wird, so dass ich erst nach dem Ausstieg diese Webseite gefunden habe... Wie kann man das noch nennen? Ist das nur eine gutartige Abhaltung der Mitglieder vom bösen und ungerechten Welt, destruktiver, unerbauender Kritik?

Über die Entstehung dieser Glaubensgesellschaft: 

Ich habe wirklich geglaubt, das wir nicht irgendwie von irgendeine Kirche gespaltet sind. Ich denke, das ist selbstverständlich, wenn jemand glaubt, dass sie die wahre Kirche sind. Ja, das ist ein Fakt, das sie in der Katholische Kirche waren, aber wie sie mir erklärt haben: der Grund für tägliches miteinander Treffen war nicht ein theologisch neuer Schritt, sondern sahen sie für mehr aktivere Versammlungen in Rahmen der katholische Kirche keine Aussicht. Doch hätten sich die Glaubensgrundsätze schon vom Anfang an bis heute hin nicht gewandelt.

Ich habe nie gehört, dass die Gemeinschaft sich als „neue Kirche“ dargestellt hat.

In der Gruppe sind die Personen, die größere Erfahrungen haben, bestimmender als die anderen. Niemals habe ich aber gedacht, das sie vom Geist etwas mehr erlangt haben, so dass nur sie die Bibel richtig auslegen können. Es war sogar gefordert, dass jeder Christ fähig sein soll, die Fragen über die Bibel zu erklären. Und hier spielten nicht nur die Antworten von bestimmten Personen eine Rolle, sondern das war eine Frucht aus gemeinsamen Bibelforschungen. Wenigstens habe ich nicht gesehen, das es Fälle gab, wo ein Wort von jemandem  wegen seiner besonders ehrenwerten Persönlichkeit mehr wog. Noch eine Bemerkung: ich weiß nichts über Gottfried Holic. Doch kenne ich Gottfried P., Josef A. und Franz K., jenen Sie die Führerfunktion zugeschrieben haben. Die Schwierigkeit in der Personenidentifizierung steckte für mich darin, dass wir selten die Familiennamen benutzt haben. Nur wenn jemand einen gleichen Vornahme hatte, erst dann. In einem Fall wurde auch diese Personen einfach anhand der Eigenschaften genannt, z.B. Hegy X oder Kis X (grosser X und kleiner X).

Die Überheblichkeit und Elitegemeinschaft: 

Eine Sache ist, was sind die Ziele, andere Sache, wie die Einstellung in ihren Praxis aussieht. Ich muss sagen, dass nicht nur ich, sondern auch die meisten Angehörigen in dieser Gruppe haben ständig Aussagen gemacht über andere religiöse Gruppen, die eindeutig etwas anderes widerspiegelt als Josef A. in seiner Argumenten hervorbringt. Ich werde keine Beispiele geben. Bleibe das auf unserem Gewissen. Wir haben geredet in der Weise, wo man nicht die Tatsache von der Überheblichkeit verwischen kann. Die waren gar nicht bloß die Beurteilungen oder Betrachtungen mit dem Wille objektiv zu sein.

Weil ich vor der Gemeinde ein Ungläubiger war und wenig über die christlichen Grundsätze wusste (obwohl ich die ganze Bibel schon durchgelesen hatte), dann fällt es mir schwer zu beurteilen, wo die ’Holic-Anhänger’ die Bibel theologisch falsch verstehen. Das einzige und gründliche Bibelauslegung die ich kenne, stammt aus dieser Gruppe. Deshalb verzeihen Sie mir, dass ich Sie mit keinen „falschen Lehren“ bekannt machen kann. Jeder kann die Abhandlungen von dieser Gruppe lesen und sagen, was stimmt und was falsch ist. Es gibt keine Geheimlehren oder Rituale, die niemand anderer kennt außer den Anhänger dieser Glaubensgemeinschaft. Deshalb kann ich auch nicht viel hinzufügen, was Sie schon veröffentlicht haben: Sie beten, gehen zusammen spazieren, reden zusammen über die Bibel und darüber entstehende Fragen, so auch über personelle Problemen usw. 

Das Abendmahl

Doch kann man vielleicht das Abendmahl als „Ritual“ sehen. Darüber steht noch nirgendwo Information und ich sehe hier gut etwas zu sagen, wie ich das verstanden habe. 

Das wird sicher unterschiedlich gefeiert. Manche Gemeinden mögen das fast jeder Woche feiern, andere aber nur ein paar mal pro Jahr. Ich denke, alle sind in einer Meinung gewesen, dass man sollte das öfters feiern, soll aber nicht formalistisch sein. Sie brechen Brot und trinken Weinbeerensaft. Unterschiedlich von Katholiken, die an Transsubstantion glauben und von Freikirchen, die verstehen Abendmahl nur symbolisch, glauben ’Holic-Anhänger’, dass Jesus wirklich im Brot mit auferstandenem Körper anwesend ist. Aber die Anwesenheit bedeutet nicht, dass das Brot selbst Leib Jesu ist. Nur dass Leib Jesu ist irgendwie mit Brot verbunden. Wie eigentlich, ich denke, sie haben hier keine besondere Lehre.

Was sehe ich negativ in dieser Gruppe?

Ich denke, dass Dasein in dieser Gruppe ist psychologisch belastend. Wirklich, jeder deiner Schritt und Mimik wird aufgepasst und du selbst musst noch vom Geist die Kraft finden um die anderen Geschwister tief zu beurteilen. War das für mich belastend schon wegen meiner Sünden oder konnte es auch andere Erklärungen geben, weiß ich nicht, aber ich fühlte mich gänzlich sehr ruiniert und der Ausstieg war für mich eine Befreiung: ich fühle mich gar nicht so schrecklich wie Sie, Herr Kluge, in eure Internetseite diesen Zustand allgemein beschreiben. Eine kurze Weile habe ich wirklich die Gruppe vermisst und Schuldgefühle sind mir auch nicht fremd gewesen. Denn es gibt in meinem Fall einen objektiven und sichtbaren Grund. Trotzdem sehe ich jetzt diese Gemeinde nicht mehr als eine absolute Wahrheit vertretene Leib Christi. Ich kann keinen theologischen Grund geben, nur meine innere Stimme sagt, dass diese Weise und Mitteln in sozialen Beziehungen, wo sie die Mitteln ins Leben umgesetzt haben, sind sicher nicht vom Heiligen Geist geführt. 

Eine Situation: Es wurde mir die Aufgabe gestellt, die Fahrschule zu absolvieren, um der Gemeinde auf den langen Reisen beim Autofahren zu helfen. Diese Schule hat aber mir keine Hoffnung auf ein Ende aufgezeigt. Die Geschwistern fingen an einen Grund zu suchen, ob dahinter nicht meine Sünden stehen. Ich stimmte zu, dass der Gehorsam vor meinem Fahrlehrer (daher auch vor Gott) sicher einen Einfluss hat, ob ich meine Prüfungen bestehe oder nicht. Eine Schwester wollte mir aber klar machen, dass hinter meine Unfähigkeit in unmittelbarem Zusammenhang die konkrete Sünden stehe. Ich sagte, dass ich damit leider nicht einverstanden sein kann, habe aber nicht gesagt, dass ich es als eine etwas ernstlich krankes Denkweise verurteilte, wenn jemand so fixiert glaubt hinter derartigem Pech die konkrete Sünden zu finden.

Ich werde nicht mit andere intime Situationen die Öffentlichkeit bereichern. Mit dieser Episode wollte ich aber zeigen, wo ich bei ihnen einen stark schiefe Haltung im Streben zur volkommenen Wahrheit sehe. Ich hoffe, dass diese Kritik hilft auch ihnen zu sehen, wo die Gefahr sind im überfordernden Gemeindeleben liegt. 

Noch ein subjektiver Grund, warum ich denke, dass etwas in dieser Gemeinde nicht in Ordnung sein kann, wenn sie sich selbst und andere Kirchen beurteilen: Jesus hat besagt, das die Christen gehen auf einem schmalen Weg. Daraus können wir folgen, es handelt sich nicht um einen leichten Weg. Wenn dieser Weg nicht leicht ist, dann wollen sicher nicht viele darum bemühen. Deswegen war für mich gar nicht komisch, wenn sie konstatierten, dass sie nur einzelne Christen getroffen haben. Ist es aber nicht komisch, falls jemand schon die Jahrzehnten fast das ganze Europa aktiv kultiviert hat und nun sagt: „Was wir fanden, waren jedoch immer nur einzelne Christen, aber keine Gemeinde“? Also, praktisch behaupten sie wirklich damit, dass nur sie sind der einzige und richtige christliche Gemeinde in Deutschland, Österreich, Ungarn,... Man müsste sie fordern, mehr nachzudenken: Warum finden wir keine richtige Gemeinden? Sind wir wirklich die einzige und richtige Gemeinde und alle andere, die wir anschauen, sind immer und wieder falsch? Ist das alles realistisch? 

Was kann man zum Schutz für diese Gruppe sagen?

Als ich gesagt habe, dass ich vor der Gemeinde wenig über christliche Grundsätze wusste, so sind auch meine Einschätzungen über Gut und Böse stark beeinflusst durch diese Gruppe. So hatte ich nichts gegen lange und intensive Gespräche über Bibel, wenn es auch öfters ein bisschen meiner Schlafenszeit kostet. Alle hatten das gleiche Recht ihre Meinung zu sagen und die meiste Mitglieder haben das auch aktiv genutzt, weil sie wussten: meine Meinung hat das gleiche Gewicht im Vergleich mit den Geschwistern, die schon lange Zeit in der Gemeinde waren. Doch war ich selbst ganz schweigsam. 

Mir gefiel aber sehr, mit Menschen über Gott zu reden, die auch anders über Gott dachten. Nicht weil ich dazu gefordert war, sondern aus Interesse, wie die anderen etwas verstehen. Das nenne ich ein Privileg für Christen, weil die Christen selbst auch danach streben, worüber sie sprechen. Und - ich als Nichtchrist gehe zu denen, die Antworte suchen (z.B. zur Frage: „Was bedeutet die Dreieinigkeit und wie kann ich dieses Verständnis in meinem alltäglichen Leben umsetzen?“), die nicht nur akademisch „wissen“, was die Dreieinheit ist und das sie ihr Christsein nur als Lehramt sehen und selbst keine Demut besitzen, wollen aber gerne andere lehren, ins Licht führen. Sondern gehe ich zu denen, die durch Gottes Hilfe auch fähig geworden sind danach zu leben, was sie sagen. 

<Doch etwas negatives noch: ich denke, das die Gruppe hat indirekt einige Geschwister zum Evangelisation gedrängt, weil „das kann einfach nicht ein normaler Zustand sein, wenn ein Christ nicht evangelisieren will.> 

So sah ich vor der Gemeinde als ein Ungläubiger, dass ich brauche jemanden, die mir diese „theoretische“ Fragen erklären können ohne das ich irgendeine Kultgebäude besuchen soll. Sicher wollte ich nicht jemanden zu mein Heim begleiten, aber wenn jemand mich auf der Strasse anspreche, das wäre dankenswert. Das ist auch geschehen. Und ich verdamme nicht diesen Tag, wenn ich erstmal einen ’Holic-Anhänger’ getroffen habe.

 Der Name des Autors ist bekannt

Noch eine spätere Zufügung des Autors des obigen Textes:

Noch eine Bemerkung. Der Grund, warum ich dachte, dass eure Webseite nicht die Wahrheit sucht: das schien ähnlich wie mit naturwissenschaftlichen Forschungen. Wichtig ist, wie die Angehörigen sich kleiden, wie sie aussehen, was sie essen, in welchen Lebensbedingungen sie wohnen, wo diese "Population" erschienen ist, wie sie in irgendwelchen Situationen reagieren usw. Mein Eindruck war, dass eine solche Betrachtungsweise nicht von einer christlichen Perspektive geleitet sein kann. Ebensowenig sind für Christen nicht die wichtigsten Fragen, was Jesus am liebsten gegessen hat.

Sicher ist dieser Begriff "Sekte" nicht so eindeutig für alle Menschen. Ich weiss auch nicht, wann eigentlich die Christen anfingen, diesen Begriff zu benutzen... Aber eure Ansicht über diesen Begriff konnte meiner Meinung nach nicht christlich sein. Vielleicht irre ich mich und sicher ist auch meine Meinung sehr viel beeinflusst durch meinen Aufenthalt in dieser 'Holic-Gruppe'. Es schien mir eher "weltlich". So wollen oft diejenigen eine Sekte "fassen", die sich keine Mühe machen wollen, weil für sie die Lehre der Gruppe egal ist oder nicht viel sagt (je mehr dann, wenn sie selbst bei dieser Lehre bei "Detailveränderungen" keine Auswirkung in ihrem Leben sehen).

Also, ich sah einen Widerspruch, wenn Sie diese Gruppe zu auffallend gezeigt haben. Na gut, diese Information, was Sie erhalten, kann wahr sein, aber ein Christ sollte sicher auch nachdenken, ob und wie diese Fakten mit ihrer Lehre verbunden sein können. Ja, was Sie gesagt haben - Es würde sich aber dabei letztlich um einen Kleinkrieg über die richtige Auslegung dieser oder jener Bibelstelle, das Zitieren anderer Stellen usw. handeln, was schnell ausufert und den Rahmen dieser Broschüre sprengt - aber trotzdem handelt es dann folglich nur um eine "Halb-Wahrheit". Vielleicht ist auch das hier ein Einfluss aus dieser 'Sekte', dass ich alles schwarz-weiss sehe, so dass eine entzwei gemachte Wahrheit (die Taten gewaltsam vom Glauben getrennt) für mich nicht so wahr mehr scheint...

Anmerkung des Autors dieser Webseite:
Dem Schreiber des obigen Textes ist sicher zuzustimmen, dass es auch einer theologischen Auseinandersetzung mit den Lehren der Gruppe bedarf. Ein kleiner Teil davon findet sich auch im Text. Von meiner praktischen Arbeit als Sektenbeauftragter bin ich natürlich in den Beratungsgesprächen eher mit den Folgen der Lebenspraxis dieser Gruppe konfrontiert. Die Problematik einer Gruppe liegt für mich auch vor allem in der Lebenspraxis und nicht in der Lehre. Wir leben in einer freien Gesellschaft, in der jeder das Recht hat, seine Religion zu leben. Da sollte man auch für einen selbst ungewohnte und fremde religiöse Vorstellungen tolerieren. Eine Diskussion über religiöse Wahrheit bringt kaum etwas, weil am Ende jede Seite auf ihrem Verständnis beharrt. Die Frage, wie eine Bibelstelle zu verstehen ist, wird in den verschiedensten christlichen Kirchen und Gemeinschaften unterschiedlich beantwortet. Und jede Antwort hat dabei ihre Begründung. Wie man eine Bibelstelle oder ein Wort Jesu in die heutige Zeit und das aktuelle Leben umsetzt, wird immer von der Theologie und Geschichte der jeweiligen Gemeinschaft geprägt sein. Somit könnte man sich nur gegenseitig ein Statement der je eigenen Auffassungen geben. Ob aber dem Leser dieser Seiten viel an einem Statement aus Sicht einer im Katholischen verankerten Theologie liegt, weiß ich nicht so recht. Für entscheidender halte ich schon die praktischen Fragen, welche die Konflikte mit Angehörigen, Freunden, Aussteigern und Andersgläubigen verursachen.