Die Entsagung der sündigen Welt
Obwohl es nicht so deutlich wie in einigen klassischen Sekten (z. B. bei den Adventisten[1]) betont wird, dass die Gerechten der Welt entsagen müssen, so wurde doch nicht geklärt, was „Entsagung“ in ihrem Fall bedeutet. Viele hatten Befürchtungen bei dem Gedanken, dass damit ihr Beruf, ihre Arbeitsstelle und Arbeitskollegen oder „weltliche Wissenschaften“ gemeint sein könnten, oder dass sie zu intensiv mit ihren Eltern, Verwandten, früheren Lehrern und Freunden verbunden sein könnten. Arbeit und Studium als „irdische Dinge“ wurden als Gegensatz zum „Geistlichen“ dargestellt. Ehemalige Mitglieder sagten dazu: „Exzessive Spiritualität wurde zum Deckmantel für Faulheit. Während wir die geistlichen Dinge übermäßig betonten, vernachlässigten wir oft irdische Pflichten. Wir gingen unverantwortlich mit unserem Körper oder unseren Jobs um. Ich verschwand plötzlich aus dem Leben vieler Menschen (frühere Klassenkameraden, Freunde, Bekannte, Mitarbeiter, Kirchgemeindemitglieder). Ich wies meine Verwandten kaltherzig ab und schockierte sie damit“ (Aranka).
„Besuche zu Hause waren nicht verboten, aber sie betonten den Mitgliedern gegenüber die richtige Zeiteinteilung. Sie sagten Dinge wie: wenn die Leute zu Hause einem nicht länger helfen können oder die Eltern nicht aufgeschlossen sind, so ist ein Besuch zu Hause unnötig. Ich bemerkte, dass viele Mitglieder in ihrem Innern ihr Zuhause vermissten. Und einige nutzten Tricks, um zu einem Besuch fahren zu können. Weil keine Leiterschaft vorhanden war, gab es niemanden, mit dem man darüber reden und um Rat fragen konnte“ (Albert). „Im Rückblick denke ich, dass es einige Situationen gab, wo mich meine Eltern wirklich gebraucht hätten, und ich habe ihnen nicht geholfen. Das war nicht richtig und in diesem Fall hat mich die Meinung der Gemeinschaft beeinflusst. (Péter). Mir fiel die Ablehnung von caritativer Arbeit auf, was auch die fehlende Hilfe für die Ausgeschlossenen umfasste. Das war ein charakteristisches Symptom der Trennung von der Welt.
[1] Anmerkung des Übersetzers: Bei den Adventisten in Deutschland sind mir solche Positionen allerdings nicht begegnet.