Der Umgang mit Kindern in der Gruppe

In der Gruppe gibt es nur sehr wenig Kinder. Da sie nach den bisherigen Erkenntnissen sexuell enthaltsam leben, geraten nur dann kleinere Kinder in die Gruppe, wenn ihre meist jungen Eltern (in der Regel Anfang 20) beitreten. Die Kindeserziehung ist sehr rigoros und stark auf Disziplinierung ausgerichtet. Nach ihrer Meinung müssen auch Kinder und sogar Säuglinge stets gehorchen. Die Eltern sind deshalb meist recht streng. Was sie sagen, muss gelten. Hier steht der Gedanke dahinter, dass sich auf diese Weise schon das Gottesbild formt. Gott ist ja unser Vater. Und wenn Kinder sich angewöhnen, Mahnungen der Eltern nicht so ernst zu nehmen und zu überhören, dann könnten sie eventuell später auch Gott nicht so ernst nehmen und seine Gebote übertreten. Außenstehende fragen sich hier allerdings, wie dieses auf Befehl und Gehorsam ausgerichtete Gottesbild mit dem Bild des liebenden Vaters, das uns Jesus verkündete, zu vereinbaren ist.

Bei den Kindern wird schon sehr viel Verstand vorausgesetzt. Viele ihrer Handlungen werden hinterfragt, was sie in Gedanken damit wohl beabsichtigen oder meinen. Zum Beispiel müssten schon kleinste Kinder wissen, dass das Bibelstudium der Mutter eine sehr wichtige Sache ist. Wer hier durch Quengelei stört, zeige seine Bösartigkeit. Da die Eltern genauso in den Ablauf der Gruppe (Bibellesen, Missionieren) einbezogen werden, sind die Kinder oft anderen Gruppenmitgliedern anvertraut. Im Prinzip werden sie von allen erzogen, da auch die Abgeschlossenheit einer Familie dem Gemeinschaftsgedanken widerspräche.

Auch in der Erziehung ist das ständige Bemühen zu spüren, nichts falsch zu machen (was schon als Sünde gilt) und jeden Schritt mit den Kindern in der Gruppe untereinander abzusprechen. Gerade bei der Kindererziehung gibt es oft Meinungsverschiedenheiten, was der richtige Weg sei. Ein unbeschwerter Umgang ist recht selten, sondern es wird ständig hinterfragt, ob auch alles richtig gemacht wird. Dennoch erfahren die Kinder auch Herzlichkeit, wird mit ihnen gespielt und herumgealbert. Allerdings wurde eine Mutter auch schon einmal kritisiert, dass sie mit ihrem Kind zu warmherzig umgehe. Auf die Missionen und Wochenendwanderungen werden die Kinder in der Regel mitgenommen und schlafen dann in den Kleinbussen. Wenn sie krank sind, bleibt aber in der Regel jemand (nicht unbedingt die eigenen Eltern) mit ihnen zu Hause. Allerdings wurde auch hier schon das Gegenteil beobachtet, dass eine Mutter den hochgradig fiebernden Säugling mit der Versicherung auf die Missionsreise mitnahm: "Gott will, dass Du mitfährst, er wird den Kleinen schon beschützen."