Bericht von einer Begegnung mit der Gruppe in Stuttgart (2005) und Königstein / Taunus (2007)
Leider musste ich während meines Studiums erleben, wie eine Mitstudentin und Mitbewohnerin, die mit mir Religionspädagogik studierte, in eine Gruppe geriet, die ich nur als Sekte bezeichnen kann. Diese Erfahrung war für mich und andere Mitstudenten sehr einschneidend.
Heute (Mai 2007) bin ich während einer Fahrradtour in der Nähe von Königstein, im Wald, genau auf diese Gruppe gestoßen, inklusive meiner ehemaligen Mitbewohnerin. Es waren ca. 40 Männer und Frauen, alle im Alter von Anfang 20 bis ca. Mitte 40 Jahren. Von dieser Begegnung möchte ich kurz berichten.
Am Anfang sah ich nur zwei Frauen, die auf mich zukamen. Als sie auf meiner Höhe waren fragte mich die eine plötzlich, ob ich denn heute schon mit jemandem geredet hätte. Verwundert fragte ich wie sie darauf käme. Daraufhin sagte sie sie seien Christen. Erfreut sagte ich zunächst, ja, das sei ich auch und fragte aus welcher Gemeinde sie denn kämen. Sie würden zu keiner Gemeinde gehören, dass würden sie bewusst nicht wollen. Sie wären einfach ein paar Christen die in Gemeinschaft zusammen leben würden. In dem Moment, als ich fragte wo, erkannte ich in der zweiten Frau meine ehemalige Mitbewohnerin. Ihr ging es wohl genauso und so sagte sie, dass Gespräch mit mir hätte wohl keinen Sinn. Wir würden uns schon kennen.
Also bist du jetzt hier in der Gegend sagte ich. Ja, sie sei jetzt hier aber das täte nichts zur Sache. Damit gingen sie weiter und das Gespräch war beendet. Ich schob mein Fahrrad weiter, da es relativ steil bergauf ging. Weitere Personen, den beiden Frauen ähnlich, kamen mir über eine lange Strecke verteilt entgegen. Während dieser Zeit, in der ich an ihnen vorbeiging, wurde ich dreimal (!) angesprochen. Woran man erkennen kann, dass sie extremst missionarisch sind.
Missionarischer Eifer an sich ist ja noch kein Grund eine Gruppe als Sekte zu bezeichnen. Wie komme ich also zu der Behauptung? Das liegt u. a. an der Veränderung, die ich und andere an unserer Mitstudentin feststellen konnten, in der Zeit, als sie in der Nähe von Stuttgart nach und nach in die Gruppe geriet. Sie wurde immer zurückgezogener und in dem Maße, wie sie den Kontakt mit der Gruppe suchte, verminderte sie den Kontakt mit ihren Freunden. Die Gespräche drehten sich nach und nach nur noch um die Bibel und wie man eigentlich leben müsste um gottgefällig zu leben, bzw. ein echter Christ zu sein. Dazu muss man wissen, dass alle ihre Freunde entschiedenen Christen waren und sind! Sie ließ andere Meinungen immer weniger zu, ja wurde zum Teil sogar aggressiv. Viele sagten, aus dem ehemals lustigen und lebensfrohen Menschen sei zu ernster, zurückgezogener und eben zum Teil aggressiver Mensch geworden. Waren andere nicht ihrer Meinung, so waren sie unten durch - eben nicht an der "echten Wahrheit" interessiert, damit verloren und Sünder mit denen man keine Gemeinschaft haben darf, wie sie inzwischen von ihren neuen "Freunden" gelernt hatte. Das alles, ihre Veränderung, wurde uns leider erst wirklich bewusst, als es schon zu spät war. Zu uns sagte sie immer nur, sie treffe sich mit Freunden die intensiv die Bibel lesen und radikal mit Jesus leben. Wer denkt denn da auch schon an etwas Böses! Wir, das heißt ihre WG Mitbewohnerinnen wachten leider erst am Tag auf, als sie uns verkündete sie würde morgen ausziehen (es war mitten im Semester) und ihr Studium schmeißen, um zu ihren neuen Freunden zu ziehen.
Da, leider erst da, fingen wir an nachzufragen. Unsere Fragen möchte ich wiedergeben, weil die Antworten, die unsere Freundin gab, exemplarisch sind, für die Auskünfte die man von der Gruppe bekommt, bzw. eben nicht bekommt. Wenn ihr so etwas hört, solltet ihr also hellhörig werden!
So fragten wir z. B.:
Frage: "Sag mal, zu welcher Kirche gehören denn deine Freunde?"
Antwort: "Es sind einfach Christen, die ihren Glauben ernst nehmen. Sie wollen zu keiner Kirche gehören, um offen für alle zu sein."
Frage: "Aber sie müssen doch irgend einen Namen haben-"
(Ich hatte es ehrlich gesagt bis dato noch nie erlebt, dass Christen sich nicht zu irgendwelchen Gemeinden oder Konfessionen halten, bzw. sich keinen Namen geben!)
Antwort: "Nein, sie haben keinen Namen."
Frage: "Wo wohnst du denn dann jetzt?"
Antwort: "Bei ihnen in der Gemeinschaft."
Frage: "Ja und wo lebt diese Gemeinschaft?"
Antwort: "Das möchte ich nicht sagen. Aber wir treffen uns heute Abend auf dem Killesberg (ein Park in Stuttgart). Wenn ihr wollt könnt ihr ja mitkommen und sie kennen lernen."
Wir: "Ja o. k., wir kommen mit."
Während dieses Gespräches war ich stutzig geworden. Eine Gemeinschaft von Christen, die nirgendwo dazu gehört. Keinen Namen hat und nicht sagen will, wo sie lebt. Wir suchten im Internet und fanden die Beschreibung einer Gruppe auf der Seite eines Weltanschauungsbeauftragten, die wie die Faust aufs Auge passte. Dort wurde die Gruppe unter dem Namen "Holic" geführt. (www.sekten-sachsen.de/frame-holic.htm) Wir konfrontierten unsere Freundin auf dem Weg zu dem Treffen mit dem ausgedruckten Material. Sie versprach es sich durchzulesen.
Angekommen, wurden wir von zwei Frauen der Gruppe erwartet - und - sofort getrennt. Man verabredete sich um eine bestimmte Uhrzeit wieder zu treffen. Man konfrontierte mich sofort mit allen Dingen, die man an unserer Landeskirche tatsächlich kritikwürdig (ich zähle jetzt nur auf, dass heißt nicht, dass ich das alles ebenso sehe) finden kann, wie z. B., Scheidung und Wiederheirat, Homosegnungen, dass die meisten Menschen in der Volkskirche gar nicht mehr nach ihrem Glauben leben. Das sind nur einige der Kritikpunkte mit denen ich konfrontiert wurde. Daran angeknüpft wurde die Aussage, dass man, wenn man wirklich Christ sein wollte, nicht in so einer Gemeinschaft / Kirche bleiben könne, die Sünde nicht nur toleriert sondern zum Teil auch noch gut heißt!
Falls ihr jemals versucht habt mit Zeugen Jehovas zu diskutieren, dann wisst ihr in etwa wie das restliche Gespräch verlaufen ist. Wir haben uns die Argumente und die Bibelzitate um die Ohren gehauen, immer mit dem Bestreben den anderen zu überzeugen. Gebracht hat es leider nichts.
Folgende Punkte wurden mir in dem Gespräch jedoch deutlich, die für mich auch Punkte sind, die diese Gruppe zu einer Sekte machen:
1. Sie anerkennen außerhalb Ihrer Gruppe keinerlei Christen, auch nicht die aus sehr frommen Freikirchen. Wer wirklich Christ ist, schließt sich ihrer Gruppe an.
2. Sie sind bis zum Anschlag gesetzlich. Im Gespräch verleugnen sie die Gnade nicht, faktisch wird jedoch deutlich, dass nur ein möglichst "sündloses" Leben zum Heil führt.
3. Jeder Kontakt mit Sündern und das sind in diesem Falle alle, die sich nicht zu ihrem Weg bekehren lassen, egal wie gläubig sie auch sein mögen, wird abgelehnt.
4. Sie erkennen keine Taufe außerhalb ihrer Gemeinschaft an, auch keine Großtaufe.
5. Sie beten nicht mit Christen die nicht zu ihrer Gemeinschaft gehören.
6. Sie haben ein extremes Sendungs- und Elitebewusstsein.
7. Sie kennen sich sehr sehr gut in der Bibel aus, so dass man sich sogar als jemand der Religion studiert geradezu als unwissend vorkommt. Sie haben garantiert auf jedes Argument von Eurer Seite ein entsprechendes Zitat, was Euch widerlegt, so dass Ihr schließlich auf den Gedanken kommt sie könnten vielleicht recht haben. Dann seid Ihr ihnen aber schon fast in die Falle gegangen.
8. Sie versuchen eure Sehnsucht nach Gemeinschaft und radikaler Nachfolge auszunutzen.
Schließlich am Ende unseres Gespräches konfrontierte ich die Mitglieder, indem ich sie direkt fragte.
Auf meine Frage wo sie denn überall leben würden: Das würden sie nicht ohne weiteres sagen wollen.
Auf meine Frage, ob sie etwas zu verbergen hätten: Was denn das damit zu tun hätte.
Auf meine Frage, ob sie zu der Holic - Gruppe gehören würden: Warum ich denn das wissen wolle, sie hätten mir doch schon gesagt wer sie sind.
Auf meine Ansage, ich wolle jetzt ein Ja oder Nein sagten sie: Nein, sie würden nicht dazu gehören. Was eine glatte Lüge war.
Wie das zusammenpasst, dass man jemandem ins Gesicht lügt und gleichzeitig für sich beansprucht radikal Jesus nachzufolgen, könnt ihr Euch selbst fragen.
Wie ging das mit meiner Mitbewohnerin weiter?
Am nächsten Tag stand, wie in einem schlechten Film, der abgedunkelte Ford Transitbus vor der Tür und sie und Mitglieder der Gruppe holten ihre Sachen ab. Sie selbst versuchte jedes Gespräch zu verweigern. Trotzdem konfrontierte ich sie mit der Lüge. Woraufhin sie antwortete ich sei sowieso nicht an der Wahrheit interessiert, dann dürfe man auch lügen! Nach ihrem Auszug brach sie fast alle Kontakte zu ihrem Freunden und auch zu ihrer Familie ab. Besucher wurden an der Tür lächelnd aber teilnahmslos abgewiesen. Gespräch war nicht mehr möglich. Wenn ich sage, sie brach fast alle Kontakte ab, dann heißt das, dass sie anfangs noch mit denen einen losen Kontakt hielt, bei denen sie noch eine Bekehrung zu ihrer Gruppe für möglich hielt. Wurde deutlich, dass der- oder diejenige nicht darauf einging so brach sie auch diese Beziehungen ab.
Damit sind wir bei einem weiteren Punkt, der diese Gruppe zu einer Sekte macht:
- Der Abbruch aller bisherigen Beziehungen und Freundschaften. Mit welchen Bibelworten das belegt wird könnt ihr euch denken.
Wie und wen missionieren sie und wie kann man sie erkennen:
- Wie meine Waldbegegnung zeigt, missionieren sie grundsätzlich zu jeder Gelegenheit. Meine ehemalige Mitbewohnerin wurde beim Bibellesen in der S-Bahn angesprochen.
- Sie fahren bevorzugt zu großen christlichen Festivals und Veranstaltungen und versuchen mit jungen Erwachsenen ins Gespräch zu kommen. D. h. sie versuchen vor allem junge Menschen, die radikal für Jesus leben wollen, für sich zu gewinnen. Einige ihrer Argumente habe ich erwähnt.
- Sie besuchen ebenso Jugendgottesdienste und gehen sogar in Jugend- bzw. junge Erwachsenengruppen und versuchen dort Zweifel zu säen und das eigene Christsein in Frage zu stellen.
- Sie argumentieren fast ausschließlich mit der Bibel und scheinen sich außerordentlich gut auszukennen.
- Sie laden immer in ihre Gruppe ein. Wobei die Treffen immer in der Natur oder irgendwo draußen stattfinden.
- Sie nennen nie den Namen der Gruppe oder wo sie wohnen.
- Sie beten nicht mit einem und akzeptieren nicht, wenn man sagt man ist Christ.
- Sie sind immer schlicht, schmucklos und einfach gekleidet, fast könnte man sagen "franziskanisch".
- Sie wirken sehr freundlich, liebevoll, einladend und überzeugend.
- Sie sind normalerweise immer zu zweit und versuchen einen von anderen zu isolieren, um einen zu "bearbeiten".
- Sie haben eine total negative Weltsicht.
Sie sind inzwischen mit fast 40 Personen in unserer Gegend.
Da sie so schlecht zu erkennen sind, ist meiner Meinung nach Information das einzige, was helfen kann. Ich möchte Euch deswegen bitten diese E-Mail an alle eure Freunde, vor allem aber die christlichen Freunde und auch an Gemeindeleiter weiterzuleiten.
Name und Adresse des Verfassers sind bekannt