Missionarische Arbeit im Geist des „die Wahrheit spricht für sich selbst“

Bei der Betrachtung der Berichte der ehemaligen Mitglieder erscheint es so, dass die Missionsarbeit der Christen einem älteren Vorbild folgt: nicht der Form der Gesprächsgestaltung, welche die Sichtweisen und Meinungen der anderen Person bedenkt und die heute allgemein gebräuchlich in den christlichen Kirchen ist. „Wir glaubten, dass die Wahrheit für sich selber spräche“ – schreibt Aranka – „aber mitunter vertrauten wir dem nicht genug und versuchten gewaltsam etwas zu probieren, um jemanden zur Zustimmung zu bewegen. Und wir hatten zu wenig Vertrauen auf Gott. Wir erwarteten zu zeitig, dass sich die Bekehrten von ihrer alten Umgebung trennen. Wenn jemand nicht unseren Lebensstil übernehmen konnte, meinten wir, dass er keinen aufgeschlossenen Geist hätte. Mitunter nahmen wir nicht war, wie respektlos unsere Einstellung und Auftreten oder wie kalt und lieblos unser Verhalten war. Wir überbetonten oft die Trennung von der Welt, waren vorsichtig, um nicht an irgendetwas Falschem teilzuhaben, nicht mit Nicht-Christen in Verbindung zu sein, so dass die barmherzige Liebe im Allgemeinen fehlte“ (Aranka).

Wenn sie auf christlichen Jugend-Events gefragt wurden, wer sie seien, welcher Religion oder Kirche sie angehören, gaben die Christen normalerweise ausweichende Antworten wie: „Wir gehören zu überhaupt keiner Kirche“. Einige der ehemaligen Mitglieder äußerten sogar noch grundlegendere Kritik: „Wir verkündeten nicht Gott, sondern unseren Lebensstil und erwarteten, dass andere auch in nebensächlichen Fragen mit uns übereinstimmen müssten.“, „Wir verkündeten unseren Lebensstil und nicht das Wesentliche des Christentums, denn wir dachten, dass ein mündiger Christ auf keine andere Weise mit Gott leben kann als wir es tun.“

Während bestimmte christliche Bewegungen (wie die katholische Fokolar-Bewegung) vor allem im Umfeld ihrer Mitglieder (Familie, Arbeitsplatz, Schule) und hauptsächliche dadurch missioniert, dass sie beispielhaft leben, reisen die Christen, welche diese Möglichkeit nicht haben, zu entfernten Orten ohne besondere Vorbereitung und wie Antal meint in Gruppen, die kein echtes Team sind.

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