Verein zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis (VPM)

Ursprung: Nach dem Tod von Friedrich Liebling (+ 1982) entstand aus Anhängern seiner „Züricher Schule" ca. 1986 der VPM. Nach internen Richtungskämpfen hatte sich als Zentralfigur die „fachliche Leiterin" Annemarie Buchholz-Kaiser herauskristallisiert.

Selbstdarstellung: „Die Arbeit des VPM baut auf der Individualpsychologie A. Adlers, der Neopsychoanalyse, der modernen Entwicklungspsychologie und Bewährtem aus der psychologischen Praxis Friedrich Lieblings auf. Sie ist wissenschaftlich fundiert. Sie wird von Ärzten, Psychiatern, Psychologen, Pädagogen, Sozialpädagogen, Theologen, Juristen und in der Praxis bewährten Lehrkräften geleistet" (Anzeige des VPM in der FAZ, 22.10.1992, S. 40) Nach außen gibt er sich (vor allem in der Drogen- und AIDS-Politik) als „psychologisch orientierter interdisziplinärer Fachverein" mit betont wertkonservativer Ausrichtung und versucht, bei konservativen Kreisen in Politik und Kirchen Bundesgenossen zu gewinnen.

Kritik: Der Berufsverband Deutscher Psychologen bemerkt zum VPM in seiner Pressemitteilung vom 16.6.1992: „... Diese Vereinigung versucht durch ihren Namen und bei ihrem Auftreten gegenüber Behörden, in Fachkreisen und in der allgemeinen Öffentlichkeit den Eindruck einer psychologisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaft zu erwecken. Darüber hinaus gibt sich der VPM nach außen den Anschein einer caritativen Organisation, die Menschen in persönlichen Schwierigkeiten oder bei seelischen Nöten mit psychologischem Rat und psychotherapeutischer Behandlung Hilfe zu leisten verspricht.

Der Berufsverband Deutscher Psychologen (BDP) stellt dazu fest, dass der VPM sowohl für seine Weltanschauung als auch für die von ihm vertretenen und verbreiteten angeblich psychologischen Erklärungen und (Lehr-)Meinungen zu besonderen Fragen psychologische Erkenntnisse missbraucht bzw. Auffassungen vertritt, welche durch die psychologische Wissenschaft weder begründet sind noch gerechtfertigt werden können. Dies gilt in entsprechender Weise und in ebensolchem Maße für die unter der Bezeichnung Psychotherapie vollzogenen Betätigungen des VPM.

Der VPM vertritt ein in sich geschlossenes Weltbild, das er als die absolute Wahrheit in aggressiver Weise durchzusetzen und gegen jegliche Infragestellung und Kritik zu verteidigen sucht. Im VPM herrscht ein Freund-Feind-Denken vor, das sich zur Verschwörungstheorie steigert, sobald Kritik an Struktur, psychologischer Fachkompetenz oder Ideologie geäußert wird. Seriösen Informationen zufolge regiert im Inneren des Vereins ein starker Gruppenzwang, nach außen wird auf Ablehnung oder sachliche Anfragen in überzogener Weise reagiert, indem man Kritikern u.a. unredliche Absichten unterschiebt und sie als Anhänger einer »linksfaschistischen« Verschwörung diffamiert.

Die sogenannte psychotherapeutische Betätigung des VPM entbehrt jedweder fachlichen Grundlage ... Für den Berufsverband Deutscher Psychologen steht fest, dass weder der Anspruch noch die Praktiken des VPM mit der Würde des Einzelnen, mit der pluralistisch-demokratischen Ordnung unserer Gesellschaft und mit der Psychologie als Wissenschaft und Beruf vereinbar sind. ..." (Informationen Deutscher Psychologen, 16.6.1992)

„Der BDP hält an seiner Einschätzung fest, dass es sich beim VPM um einen Psychokult handelt" (Pressemitteilung, Informationen Deutscher Psychologen, 15.7.1994)

dem VPM verbundene Organisationen:

  • Gesellschaft (bzw. Institut) zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis (GFPM), (IPM)
  • Europäischer Verband zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis (EVPM)
  • Arbeitskreis qualifiziertes Studium (AQS) = Studentengruppe

Verbreitung: Gruppen der o.g. Vereine gibt es in verschiedenen größeren Städten der Schweiz (Hauptsitz des VPM ist Zürich), Österreichs und Deutschlands (hier vor allem Köln und Berlin) mit insgesamt ca. 3 000 - 4 000 Mitgliedern. In Sachsen sind sie bisher nur durch den Versand ihres Werbematerials (u.a. an Landtagsabgeordnete) aktiv geworden. Der Verdacht, dass es in Leipzig bereits eine Gruppe gäbe, hat sich noch nicht bestätigt.

Auflösung?: Mit einer Pressemitteilung vom 3.3.02 teilt der Verein seine Auflösung mit, weil "er seine Ziele weitgehend erreicht hat". Zweifel am Auflösungsentscheid äussert Sektenexperte Hugo Stamm: "Dieser Auflösungsbeschluss ist klar ein Ablenkungsmanöver. Er entspricht genau der jüngsten Taktik des VPM, den Verein und das Kürzel zu verstecken".

Weitere Informationen:
keine Selbstdarstellung mehr im Internet verfügbar
kritische Informationen