Die äußere Lebensform
Typisch für die Gruppe ist das Leben in kleineren Wohngemeinschaften, die untereinander engen Kontakt halten. Jede Woche treffen sich die Gruppen einer Region meist auf einem Parkplatz nahe der Autobahn. Diese Treffen wie auch die Wochenendfahrten zu den Niederlassungen im Ausland (Prag, Litauen, Österreich, Ungarn, Rumänien) sollen dazu dienen, die anderen Geschwister kennen zu lernen. Man geht viel wandern und spazieren, was den Mitgliedern große Freude bereitet. Oft wird auch direkt eingeteilt, wer mit wem spazieren geht, um sich durch die dabei recht intensiv geführten Gespräche kennen zu lernen.
Täglich trifft man sich - besonders auch mit denen, die noch nicht in der Wohngemeinschaft leben, - zu Gebet und Bibelstudium, wobei vor allem letzteres einen großen Stellenwert hat und viel Zeit in Anspruch nimmt. Überhaupt bemühen sie sich, möglichst viel Zeit gemeinsam zu verbringen. Private Dinge, auch das persönliche Gebet, werden als Sich-Entfernen von der Gemeinschaft missbilligt. Ebenso dürfen sich Ehepaare, die gemeinsam geworben wurden, in der Gruppe nicht abkapseln. Deshalb ist auch die Gemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl untereinander sehr intensiv und von großer Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit geprägt, wenn auch bezweifelt wird, ob es echte persönliche Beziehungen gibt. Verstärkt wird dieses Gefühl der engen Gemeinschaft noch durch den Abbruch der Beziehungen zum bisherigen sozialen Umfeld. Der Prozess der Heiligung bedeutet für sie, sich von allen Ungläubigen und ihren Systemen abzusondern. Frühere Freunde, Verwandte, sogar die eigenen Eltern und Geschwister, gehören jetzt zur sündigen und satanischen Welt. Mit ihnen ist keine Gemeinschaft mehr möglich, weil man sich "geistlich nicht versteht". Ähnlich wie bei den Zeugen Jehovas wird dies u.a. mit Bibelstellen begründet wie "Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist" (1 Joh 2,15) oder "Beugt euch nicht mit Ungläubigen unter das gleiche Joch!" (2 Kor 6, 14). Durch diese Einschränkung der Außenkommunikation konzentriert man sich folglich mehr auf die Binnenkommunikation, die dann als sehr intensiv erlebt wird - was man auch bei vielen anderen Sekten beobachten kann.
Der Lebensstil in der Gruppe ist sehr einfach, auf alle in ihren Augen überflüssigen Dinge wird verzichtet, ja diese gelten bereits als sündig. Auch wenn die Kleidung ordentlich ist, so wird doch nur etwas gekauft, wenn es unbedingt nötig ist. Besonders modische oder in irgendeiner Form aufwändige (oder auffällige) Kleidung wird abgelehnt. Innerhalb der Gruppe lebt man in Gütergemeinschaft. Alle Dinge einschließlich der erhaltenen Weihnachts- und sonstigen Geschenke werden in der Gruppe geteilt. Trotz der meist geringen Verdienste können sie sich z. B. mehrere Kleinbusse für ihre Missionen kaufen. Über die Herkunft des Geldes wollten sie auf Nachfrage keine Angaben machen. Die Zulassung der Busse wird meist von den "älteren Geschwistern" geregelt.
Sie wandern gern (mitunter extrem lang) und sind überhaupt sehr naturverbunden. An den Wochenenden und im Sommer ist man teilweise bis spät in die Nacht in der Natur. Für manche ist es, obwohl es ihnen Freude macht, allerdings körperlich schwer zu ertragen, wenn sie in einem Beruf oder einer Ausbildung stehen, die frühes Aufstehen erfordern. Der Schutz der Umwelt spielt auch in ihren moralischen Vorschriften eine große Rolle (z. B. gilt Skifahren wegen der Umweltschädigung als sündig).
Ähnlich wie bei den Zeugen Jehovas werden sämtliche Feste abgelehnt, sowohl private (man feiere da sich selbst) als auch kirchliche (Gott soll ich jeden Tag danken, da braucht man kein extra Weihnachtsfest). Manchmal muss auch die Bibel herhalten, die ein bestimmtes Fest nicht erwähnt. Auch innerhalb der Holic-Gruppe gibt es keine besonderen Festtage. Ebenso wird in der Regel nicht an Familienfesten (und sei es der runde Geburtstag des Vaters) teilgenommen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sie ihre eigene Lebensweise als den Willen Gottes proklamieren und verlangen, dass jeder diese Form übernimmt.