Universelles Leben
Ursprung: Gabriele Wittek, die „Botschafterin Gottes", das „Ewige Gesetz selbst", will seit 1975 in Würzburg angeblich wörtliche Offenbarungen von Jesus Christus empfangen. Daraus ging dann die Gemeinschaft "Heimholungswerk Jesu Christi" (heute "Universelles Leben") hervor.
Lehre: Allgemein eine synkretistische Mischreligion mit gnostischer Grundsubstanz: Glaubensgemisch aus bekannten Religionen (mit vielen christlichen Begriffen verbrämt), in das Astrologie, Geisterglaube, Magie und Spiritismus einfließen. In jedem Menschen gebe es einen sogenannten „Christusfunken", der durch Meditation und Befolgen der Richtlinien des UL aktiviert werden soll. Dadurch könne das Bewusstsein des „willigen Schülers" auf eine höhere Stufe gehoben werden.
Zukunftspläne laufen darauf hinaus, einen „Christusstaat auf Erden" zu bauen mit „Christus-Wohngemeinschaften", „-Läden", „-Werkstätten", „-Kindergärten", „-Altenheimen", „-Krankenhäusern und „-Schulen", die es bereits als Einrichtungen des UL gibt, und in die zu investieren die Mitglieder gedrängt werden. Recherchen des Hess. Rundfunks („Das Seelenkartell", gesendet 1.12.93 ARD) äußerten die Vermutung, dass hinter der „Prophetin" einige Manager stehen, die letztlich Nutznießer der wirtschaftlichen Aktivitäten sind.
Wie bei anderen Sekten werden zahlreiche negative Folgeerscheinungen an Mitgliedern beschrieben, wie seelische Abhängigkeit und Regression der Persönlichkeit. Auf Kritik reagiert die Gruppe äußerst aggressiv und steigert sich mitunter in Verschwörungs- und Verfolgungswahn. Sie gilt als sehr prozessfreudig.
Wie bei vielen Neuoffenbarergruppen ist die Lehre durch neue "Offenbarungen" sehr im Fließen. Während bis ins Ende der 90er Jahre eine militante Kirchenfeindlichkeit vorherrschte, wird sie inzwischen durch radikalen Tierschutz ergänzt bzw. überlagert mit dem neuen Feindbild Jäger, die auch als "Lusttöter" bezeichnet werden.
2005 hat die 72jährige Gabriele Wittek die Leitung der Gemeinschaft an ein 15-köpfiges Gremium übergeben.
Werbung: Die Sekte stellt sich selbst als christlich-mystische Neuoffenbarungsgruppe dar. Angeboten werden Schriften sowie Video- und Tonkassetten der Sekte (vor allem in kleinen Zeitungsannoncen), aber auch Meditationskurse.
nahestehende sowie Unter- und Tarnorganisationen, andere Namen:
- Haus der Inneren Einkehr
- Innere Geist=Christus-Kirche
- Bundgemeinde Neues Jerusalem
- Haus des Gemeinwohls, Würzburg
- Helfende Hände - Soziale Dienste e.V.
- Haus der Gesundheit, Naturklinik GmbH Michelrieth
- Kindergartenland e.V.
- „Ich helfe Dir e.V." Schulverein
- Kosmo-Bio-Nahrungs-GmbH
- Gut zum Leben Nahrungsmittel von Feld und Hof GmbH
- Einkaufsland "Alles für Alle" Altfeld
- Institut für Erfahrungsheilkunde e.V.
- Kultur im Leben und Denken e.V.
- Heinmat für Tiere - Neue Zeit e.V.
- Freie Christen für den Christus der Bergpredigt
- Neo-Lutheraner
- Zeitschriften: (früher1985-1997: "Der Christusstaat", 1997-2000 "Das Weiße Pferd", 2000-2004: "Das Friedensreich", 2004 "Das Reich der Reichen und Schönen" - noch im gleichen Jahr wieder eingestellt), "Der Theologe", "Der geistige Revolutionär Christus"; "Freiheit für Tiere" - "Vegetarisch geniessen. Gesund werden, Gesund bleiben"
- Radio Santec
Sehr aktiv sind UL-Anhänger auch bei der Initiative zur Abschaffung der Jagd, einem Verbund verschiedenster Personen, die sich gegen die Jagd engagieren. Der überwiegende Teil der Tierschutzszene distanziert sich inzwischen von der Instrumentalisierung ihrer Gruppen durch das UL.
Verbreitung: Hauptsächlich im süddeutschen Raum (Zentrale in Würzburg), einige Gruppen im Ausland. Weltweit ca. 3 000 - 5 000 Anhänger, hauptsächlich in Deutschland. In Sachsen gibt es eine größere Niederlassung in Chemnitz und eine kleine Gruppe in Dresden - allerdings beide seit 1998 mit sinkender Bedeutung. Werbung erfolgt regelmäßig auch in Leipzig.
Weitere Informationen:
Selbstdarstellung
kritische Informationen:
- Ev. Informationsstelle CH-Greifensee
- Bistum Trier
- AGPF
- Maqi (UL und Tierrechtsbewegung)
- EZW Berlin - Kurzinfo (pdf)
- "Weltuntergang bei Würzburg" - Buch und Erlebnisbericht des UL-Aussteigers Michael Hitziger