Einschüchterungsversuch gegen den St.-Benno-Verlag Leipzig

Der St.-Benno-Verlag hatte auf seinen Seiten eine Kurzdarstellung der Sekte, die in etwa identisch mit der auf diesen Seiten ist.

Die Sekte - in Gestalt des Pressesprechers, Herrn O. (der inzwischen die Sekte verlassen hat) - versuchte dagegen vorzugehen. Herr O. schreibt in einem Brief vom 20.8.1998:

"Mit diesem Text veröffentlichen Sie in diffamierendster Weise, dass das Oberhaupt der Universalen Kirche, (sic) angeblich im Jahre 1993 aufgrund einer Krise von seiner Ehefrau und einigen führenden Vertretern verlassen worden sei. Weiterhin schreiben Sie "ihrem Mann warf Sie (sic) Alkoholprobleme und Seitensprünge vor".
Ich weise hiermit ausdrücklich darauf hin, dass diese Angaben nicht der Wahrheit entsprechen und Sie hiermit aufgefordert werden, diese beiden Sätze vollumfänglich zu tilgen.
Außerdem weise ich darauf hin, dass es sich bei der "Großen Weißen Bruderschaft" nicht um einen "Club jenseitiger Personen, die sich zur Vervollkommnung der Erdenmenschen zusammengeschlossen haben" handelt. Weiterhin wäre Ihnen bei einer guten Recherche aufgefallen, dass es sich bei Dhwal Khul und El Morya nicht um "Fantasiegestalten" handelt, sondern um leibhaftige Mitglieder der tibetischen Mönchshierarchie, die im 19. Jahrhundert gelebt haben und auch Gäste der britischen Regierung waren. Auch diesbezüglich beantrage ich entsprechende Änderung.
Weiterhin fordere ich Sie auf, den Satz "Darin finden sich mehrere antisemitische Aussagen, die bereits die Gerichte beschäftigen" vollumfänglich zu löschen, da es bisher durch kein deutsches Gericht per Urteil bestätigt wurde, dass die Universale Kirche antisemitische Aussagen verbreitet. Außerdem befinden sich selbstverständlich in den Gemeindebriefen keine antisemitischen Texte."

Dieses Ansinnen wurde vom St.-Benno-Verlag zurückgewiesen und u. a. ausgeführt:

  • Der Ausstieg und die Vorwürfe seiner Ehefrau werden vom Sektenführer selbst in einem Brief vom 12.12.1993 angeführt.
  • Zur Beschreibung der "Weißen Bruderschaft" sowie "Dhwal Khuls" und "El Moryas" wurde auf die diversen Lexika verwiesen und betont, dass es sich hier um eine legitime Meinungsäußerung handelt.
  • Zu den antisemitischen Aussagen und den Gerichten wurden auf Gerichtsurteile aus der Schweiz (u. a. gegen Reimer Peters AZ: 6S.331/1997 vom 5.12.1997) und das Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart (AZ 4 U 63/98 - Bezug auf 17 O 571/97 LG Stuttgart) vom 2.9.1998 verwiesen.

Herr O. schreibt daraufhin am 18.9.1998: "In Ihrem vorgenannten Schreiben verweisen Sie nunmehr insbesondere auf die Absätze 6 und 7 des Schreibens. Tatsache ist, dass genau das Gegenteil Ihrer Behauptungen aus den Absätzen des Briefes hervorgehen (sic). Der Gründer und Leiter der Universalen Kirche, Herr Peter Leach-Lewis, weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich um Gerüchte handelt, die absolut nicht wahr sind."

Vermutlich merkt Herr O. selber nicht, dass er damit genau die Aussage im Text (nämlich, dass es diese Vorwürfe gibt) selber noch einmal bestätigt. Dass der Sektenführer diese Vorwürfe natürlich als Lüge und Gerücht darstellt, versteht sich wohl von selbst.

Im Brief vom 20.8.1998 droht Herr O.: "... weise ich Sie hiermit darauf hin, dass bei einer weiteren Verfügbarkeit Ihrer Internet-Seite über die Universale Kirche, diese nach dem 31.8.1998 mit rechtsanwaltlicher Hilfe gerichtlich gegen Sie vorgehen wird."

Und im Schreiben vom 18.9.1998 heißt es: "hierdurch teile ich Ihnen mit, dass ich durch die Kirchenleitung der Universalen Kirche in Washington D.C. beauftragt bin, über unsere Rechtsanwälte gegen Sie eine einstweilige Verfügung zu erwirken."

Es ist die übliche Taktik der Sekten. Manchmal verfangen ja solche Drohungen und ein Verlag zieht lieber die Kritik an der Sekte zurück, als sich den Ärger eines Prozesses einzuhandeln. Oft wollen Sekten mit diesen Drohungen nur einschüchtern, während sie genau wissen, dass sie mit ihren Forderungen nie durchkämen.

Der St.-Benno-Verlag hat sich nicht einschüchtern lassen. Und die Sekte hat die im Sommer 1998 angedrohte Klage bis heute nicht eingereicht. Sie ist sich wohl der Erfolglosigkeit eines solchen Versuchs selbst bewusst.


Anmerkung: Der in den Berichten erwähnte Herr Peter G. hat 2002 seinen Posten als Vorstandsvorsitzender aufgegeben und sich aus der Sparkasse zurückgezogen, um sich stärker in seine "Kirche" einzubringen. (Bericht in der Sächsischen Zeitung, Lokalteil Bautzen, 18.3.2002).